Geburtsberichte

 

,,Whenever and however you intend to give birth, your experience will impact your emotions, your mind, your body and your spirit for the rest of your life." ( Ina May Gaskin, midwife)

 

Wir laden Dich dazu ein, hier Deine Erfahrungen zur Hausgeburt oder Beleggeburt mit anderen werdenden Eltern zu teilen.

 

Wenn Du magst, erinnere Dich an Deine Geburt.

Wenn Du magst, steig nochmal ein - in Deine Geburt, in Deine Emotionen.

Schreib einen langen oder kurzen Bericht.
Für Euch oder für andere.

 

 

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Kommentare: 40
  • #1

    Jana (Sonntag, 02 August 2020 13:58)

    Fjellas Geburt mit den Maries und Dine
    Teil 1:
    Der 08.Juni 2020.
    Es ist 06:00 morgens.
    Tobi, mein Mann sitzt am Küchentisch, ich lehne an der Küchenzeile.
    "Ich hatte heute die ganze Nacht Wehen.", sage ich und gieße mein Teewasser ein.
    "Mhm", ist die verschlafene Antwort die ich bekomme.
    Mehr Aufregung wecken Wehen bei uns schon nicht mehr.
    Seit 3 Wochen habe ich Wehen. Immer wieder. Mal nur eine, mal die ganze Nacht hindurch. Es hört aber immer wieder auf. Mein älterer Sohn wird im September erst 2 Jahre alt. Wir stecken mitten in der Corona Krise, mein Mann arbeitet den ganzen Tag und ich betreue den Kleinen alleine. Mein Kopf sagt mir: du wirst gebraucht. Mein Körper reagiert und die Wehen verschwinden.
    ... Und doch möchte Tobi bitten doch heute zu bleiben. Irgendwas in mir möchte ihn da behalten. Ich schiebe den Gedanken beiseite, während mein Sohn aus dem Bett klettert.
    Die Wehen verschwinden. Es ist wie immer.
    Aber ein paar Dinge sind heute doch besonders. Meine Mutter holt meinen Sohn zu sich ins Nachbarshaus. Sie hat heute frei und Marie S. kommt mit der Hebammenschülerin zur Vorsorge. So ist ein bisschen mehr Ruhe in dem Termin.. Und ich freue mich. An jeder Hebamme die mich betreut weiß ich etwas anderes ganz besonders zu schätzen. Xaviera ist wunderbar sanft und einfühlsam, Marie H. strahlt unheimlich viel Ruhe und Besonnenheit aus und Marie S. - ein absoluter Garant für gute Laune! Genau das brauche ich jetzt! Und Kekse!
    Tobi fährt zur Arbeit und bereite den Tisch für die Vorsorge vor. In den Mutterpass schaue ich kurz herein, bevor ich ihn bereit lege. 39+0. Ich würde mein Baby so gerne endlich in den Armen halten. Körperlich bin ich am Ende. Die kleine Maus liegt so tief, dass ich das Gefühl habe nur die Fruchtblase hindert sie daran aus meinem Bauch heraus zu fallen.
    "Du darfst kommen, wenn du bereit bist.", sage ich ihr.

    10:30. Auf die Minute genau klingelt es. Marie und Dine sind da. Wir setzen uns. Alles ist wie immer. Wir spaßen, dass ich trotz ständiger Wehen wahrscheinlich die Frau sein werde, die noch über den Termin gehen wird.
    Bei der letzten Vorsorge habe ich um eine vaginale Untersuchung gebeten. Da war der Muttermund 3-4cm geöffnet. Marie fragt ob es für mich okay wäre, wenn sie kontrolliert, was die Wehen bewirkt haben.
    Das liebe ich: ich werde immer gefragt. Es wird nichts für mich beschlossen.
    Es ist ok für mich und wir gehen ins Schlafzimmer.
    Marie schaut erst ein wenig skeptisch und beginnt dann zu lachen. 6-7cm ist mein Muttermund geöffnet. So etwas hat sie noch nie erlebt, sagt sie. - Zumindest nicht ohne, daß nur eine einzige Wehe in Sicht ist.
    Wir beschließen gemeinsam, dass wir versuchen die Dinge etwas anzustoßen. Vielleicht reagiert mein Körper ja darauf? Ich habe noch Caulophyllum aus der vorherigen Schwangerschaft da und nehme nun jede halbe Stunde eine Tablette.
    Ich lege mich in die Wanne und Dine massiert meinen Bauch. Erst ist es noch etwas komisch. Wir haben uns ja grade erst kennengelernt, aber sie ist so herzlich und offen, dass es Spaß macht zu rätseln wie mein Körper nun auf die kleinen Trigger reagiert.
    Die beiden erklären mir was ich tun sollte, FALLS mein Körper mit einer Sturzgeburt reagieren sollte.
    Der Wunsch meinen Mann da zu haben wird stärker, obwohl ungewiss ist was passieren wird. Mein Sohn bleibt erstmal bei seiner Oma.

    Um 11:45 c.a gehen die beiden. Marie H. wird später kommen und ein Zäpfchen mitbringen, dass den Muttermund weicher macht.

    Um 12:30 schreibt sie mir, dass sie in einer halben Stunde da sein wird. Ich antworte ihr: "Prima! Ich hatte grade die erste ernst zu nehmende Wehe! :D"
    Es sind Wehen, die mich unruhig die Wohnung auf und ab laufen lassen, die Zeit und die Abstände stoppen möchte ich nicht, das bringt mich aus dem Konzept. Tobi kommt kurz vor Marie an.
    Ich stelle mir vor wie jedes langsame Ausatmen den Muttermund weiter auf zieht.
    Das ist es: ein Zug, kein Schmerz.
    Marie scheint optimistisch. Sie untersucht mich nochmal, holt die Geburtentasche, ruft die andere Marie und Dine an.
    Ich merke zwar, dass mein Körper arbeitet, aber so ganz glaube ich noch nicht, dass es los geht. Ich habe das Gefühl, es ginge mir einfsch viel zu gut, als das das nun eine Geburt sein könnte. Wahrscheinlich hören die Wehen gleich wieder auf. Dann sind alle da und sind umsonst gekommen...
    Ich bekomme das Zäpfchen. Marie gibt es mir mit dem Worten: "Trau dem Ganzen ruhig. Sie kommt heute."

  • #2

    Jana (Sonntag, 02 August 2020 14:04)

    Fjellas Geburt mit den Maries und Dine, Teil 2:

    Die Wehen werden intensiver. Ich komme gut damit klar, solange ich den Kopf ausschalte und ganz bei meinem Körper bleibe. Bringt mich von außen etwas aus dem Konzept kommt es mir tatsächlich sehr schmerzhaft vor. Es wirkt unregelmäßig auf mich. So als wären die Wehen lange auseinander. Tatsächlich sind es höchstens 4 Minuten.
    Marie S. und Dine sind plötzlich da. Ich kriege nicht viele äußere Reize mit, versuche bei mir zu bleiben. In der Regel klappt es gut.
    Die meiste Zeit lassen die Hebammen mich in Ruhe. Das tut mir sehr gut. Nur ab und zu fragen sie was ich brauche oder geben mir einen Anreiz, wie ich es mir leichter machen kann oder mit was die mir etwas Gutes tun könnten. Ich merke kaum, dass wir eigentlich "ein volles Haus" haben. Perfekt, denn selbst mein Mann mit im Raum ist, ist mir eigentlich zu viel. Er konzentriert sich zu sehr auf mich. Ich sage ihm er soll sich den Computer anmachen. Sich ablenken. Er stöbert nach Zubehör für unsere DIY-Spielküche.
    Mittlerweile habe ich mich auf die Couch gelegt. Meine Klamotten gewechselt, damit die Hebammen einfacher nach den Herztönen hören können.
    Die Wehen sind noch eine Weile gut erträglich, dann kommen sie aber in so kurzen Abständen, dass ich mich nicht mehr vollkommen davon erholen kann. Das macht mich nervös. Ich spüre etwas verändert sich. Ich gehe zur Toilette, denke ich muss... Als nichts kommt weiß ich: das ist die Übergangsphase. Mein kleines Mädchen kommt also wirklich heute!
    Erst jetzt traue ich mich meiner Mutter zu schreiben, dass es los geht.

    15:00
    Ich sage meinem Mann er soll Wasser in den Geburtspool laufen lassen. Ich habe mir so sehr eine Wassergeburt gewünscht... Im selben Moment merke ich aber das mein Kreislauf andere Pläne hat. Ich muss mich hinlegen. Ich merke wie mein Körper auf viel Bewegung mit Wehen reagiert. Ich brauche also Ruhe, damit mein Kreislauf sich wieder stabilisiert. Ich lasse alle um mich herum machen, die Zeit verschwimmt. Es kommt mir vor als würde ich eine Ewigkeit auf der Couch knien. Die Hebammen stützen mit einem Tragetuch meinen Bauch.
    "Was brauchst du?", ich glaube Marie H. fragt.
    "Eine Pause!", sage ich lachend.
    Ich rechne nicht mit dem was dann kommt: Sie kontrollieren die Herztöne und dann: "Dann machen wir eine Pause!"
    Sie helfen mir mich bequem zu lagern, bringen mir Kühlpacks, die ich mir über das Gesicht lege. Ich fühle mich k.O.
    Als sie in die Küche gehen, schlummere ich fast ein. Tobi sitzt neben mir.
    Ich merke wie die Wehen zu Presswehen werden. Ich schiebe schon zum testen mit. Es fühlt sich an, als würde mein Baby sich zurecht rücken. "Toll machst du das!", denke ich mir.
    Zwei weitere Wehen liege ich so da. Dann merke ich, wie etwas in den Geburtskanal rutscht. Ich fasse nach unten. Etwas Hartes!
    "Tobi der Kopf kommt.. !"
    Sofort stürmt er los, holt die Hebammen.
    Ich höre nur: "Yeah, auf geht's!" Das muss Marie S. gewesen sein. Ich teile ihren Gedanken, bleibe aber ganz ruhig liegen. Ich habe Angst, dass mein Kreislauf sonst wieder instabil wird. Es wird Blutdruck gemessen. Viel besser! Die Pause hat mir soo gut getan. Ich habe genügend Energie fürs mit schieben.
    Das was ich gefühlt habe war die Fruchtblase. Prall gefüllt und nichtmal annähernd davor zu platzen. Ich bekomme gar nicht mit wie Marie H. sie öffnet. Ich versuche mich auf die beruhigenden Worte und mein Gefühl zu konzentrieren. Selbst als der Kopf halb geboren ist und ich auf die nächste Wehe warten muss und ich denke es zerreißt mich, kann sie mich beruhigen. "Das ist toll für dein Gewebe!!"
    Ich nehme das Gefühl, also als etwas Gutes an...und irgendwie tut es dadurch auch nicht mehr so weh.
    Jemand fragt ob ich fühlen will - als Motivation. Nein, ich bin zu konzentriert. Versuche mich während der Wehen Pausen komplett fallen zu lassen für genügend Energie.
    Durch dieses wunderbare, ruhige und verständnisvolle Umfeld habe ich das Gefühl die Geburt richtig zu spüren und nicht wie beim ersten Mal einfach nur durchzustehen. Man gibt mir das Gefühl ich mache es toll und nicht als müsste man mich anfeuern immer noch ein wenig mehr zu geben.

  • #3

    Jana (Sonntag, 02 August 2020 14:08)

    Fjellas Geburt mit den Maries und Dine, Teil 3:

    16:24
    Als meine Tochter geboren ist bekomme ich sie sofort auf die Brust. Ich ziehe sie zu mir hoch, begrüße sie. Alles andere ist erstmal unwichtig.
    Sie ist ganz ruhig, schaut sich die Welt aus großen, dunkelblauen Augen an. Wären wir im Film würde ich fragen, warum sie nicht schreit. Ich weiß aber: es gibt für sie keinen Grund zu schreien. Auch für sie war es eine schöne Geburt.
    Stolz betrachte ich die zierlichen kleinen Hände, den suchenden kirschroten Mund und spüre die zarte Haut unter meinen Fingern. Wie sehr wünsche ich mir diese ersten Sekunden in einem Marmeladen Glas zu verschließen, um an schlechten Tagen von diesem Gefühl kosten zu können...
    Die Plazenta kommt kurz darauf. Ich werde versorgt und wir dürfen die erste Zeit gemeinsam genießen.
    Den wirklich engsten Personen schreiben wir schnell eine Nachricht. Ich bin komplett überrascht, dass ich dafür überhaupt einen Kopf habe. Ich fühle mich großartig!
    Danach geht es zur Toilette... Ich muss allerdings nicht. Ich merke aber schon, das wirklich alles gut ist.
    Marie S. Und Dine fahren viel zu schnell wieder. Ich habe das Gefühl ihnen nicht genug gedankt zu haben für die Rolle, die sie in diesem atemberaubenden Ereignis gespielt haben.
    Der alkoholfreie Sekt im Kühlschrank wird völlig vergessen.
    Marie H. bleibt bis ich wirklich auf Toilette war. Sie erklärt uns noch ein paar Dinge, hilft ein wenig aufzuräumen und verabschiedet sich bis zum nächsten Morgen.
    Fjella, unsere Tochter, schläft auf meiner Brust. Immernoch nackig und mit mir zusammen eingekuschelt.
    Ich glaube so ganz kann sie es auch noch nicht fassen.

    Liebe Maries, liebe Dine, DANKE! Es war so wundervoll, ruhig, heilsam, selbstbestimmt und teils lustig, dass ich mit euch an meiner Seite noch 10 Kinder bekommen würde. Fühlt euch ganz doll geherzt!!!

  • #4

    Rachel (Freitag, 18 Dezember 2020 17:32)

    4. Mai 2020. Ich bin innerlich nicht mehr ganz entspannt. Wann will das kleine Wesen denn endlich auf die Erde kommen? Der offizielle errechnete Termin war am 24. April. Nach meiner eigenen Berechnung allerdings erst 29. April, aber das habe ich leider verpasst im Mutterpass zu korrigieren. Also ET + 10… Am Tag zuvor hatten wir mit homöopathischen Mitteln begonnen, dem Körper ein bisschen die Richtung zu zeigen zu versuchen, in die es gehen sollte. An diesem Tag unterstützten wir mit Nelkentampon. Unsere Wohnung war von Zimt-Tee- und Nelkengerüchen völlig eingenebelt, seit Tagen - ach was Wochen - war eigentlich alles bereit… Aber wieder ein Tag des Wartens verging… Mittags noch das CTG in der Hebammenpraxis mit Marie H., ansonsten warten, warten, warten und dabei so tun, als würde ich nicht warten…
    Gegen 17h kommt Marie H. mit dem Fahrrad aus Bochum zu uns nach Hause, um einen Stützgurt vorbei zu bringen, den ich beim Spazieren mal ausprobieren soll - um die Position des Kindes so auszurichten, dass das Köpfchen mehr in Richtung Muttermund drückt. Also gut, bei unserem alltäglichen Abendspaziergang trage ich den Gurt, Armin macht nochmal Fotos im Abendlicht von der unglaublich runden Kugel, die aus meinem Körper ragt. Ich merke immer wieder Schmerzen, wie wenn ich meine Tage bekomme und der Bauch ist fast durchgehend hart. Das hatte ich in den letzten Tagen auch gelegentlich. Ich sage Armin nichts, um ihm und auch mir selbst keine falschen Hoffnungen zu machen, dass es sich dieses Mal um regelmäßigere Wehen handeln könnte.
    Wieder zuhause angekommen nehmen wir gegen 22.30 h unser Abendessen ein. Und dann ging’s los.. Auf der Toilette tropft es mit einem Mal, ohne aufzuhören. Auch das versuche ich anfangs noch zu ignorieren, aber als es auch beim Weg zurück an den Küchentisch nicht aufhört und ich erneut die Toilette aufsuche, wo es weiter und weiter läuft, kann ich gegen 23.15h endlich die Aufregung zulassen, die sich einstellt bei dem Gedanken, dass das wohl ein deutlicher Blasensprung zu sein scheint. 5 Minuten später kommt die erste wirkliche Wehe - was für ein Schmerz! In den letzten Nächten hatte ich wiederholt einige Wehen gehabt, die so schmerzhaft waren, dass ich die im Geburtsvorbereitungskurs gelernte Atmung einsetzen musste - aber das jetzt war unvergleichlich heftiger.
    Ab 23.30h kamen die Wehen alle 4-2 Minuten. Armin machte mir die Badewanne voll, so dass ich meinen Toilettenplatz gegen das warme Lavendelbad eintauschen konnte und nun hier alle paar Minuten von den Schmerzwellen überrannt wurde.
    Gegen 0.00h war Marie Salomo da.
    5. Mai 2020. Eigentlich wollte sie kurz schauen, ob die Herztöne gut seien und eventuell wieder fahren, aber der Muttermund war bei 4 cm und die Wehen kamen alle 2-3 Minuten, so dass sie blieb. Gegen 2h lockte sie mich aus der Badewanne raus ins Zimmer, was sie und Armin vorbereitet hatten. Im Nachhinein fühlte es sich an wie an den Geburtstagstisch geführt zu werden. Das gesamte Schlafzimmer war nur von Kerzenlicht erhellt, meine beim Spazieren gepflückten Blumen standen in mehreren Vasen verteilt, die Matratze war für die Geburt präpariert… Die Wehen wurden heftiger. Den Schmerz am Steißbein hatte ich nie erwartet… 40 - 90 sek musste ich immer aushalten, dann ebbte der Schmerz ab.

  • #5

    Rachel (Freitag, 18 Dezember 2020 17:33)

    Teil 2:

    Was für eine Weisheit der Natur! Ich kann mir nicht vorstellen, was passieren würde, würde diese Schmerzintensität ohne Pausen anhalten. In den Wehenpausen fiel ich wieder und wieder in einen Ohnmacht-gleichen Tiefschlaf, so müde und erschöpft war ich. Immer wieder überkam mich zudem ein nicht kontrollierbares Zittern am ganzen Körper, das meine Anstrengung und Müdigkeit noch deutlicher machte. Ich hab mich trotzdem gut gefühlt. In den Pausen. Sehr gut. Und voller Vertrauen. Marie saß die ganze Zeit im Hintergrund, hat mich ab und zu erinnert, tief Luft zu holen und ruhig zu atmen und immer mal wieder die Herztöne des Kindleins kontrolliert. Ansonsten war sie einfach da. So ein Geschenk! Ich konnte einfach geschehen lassen, was die Natur mit mir machte und hatte den Eindruck, dabei sein zu dürfen - aber nichts selber zu steuern. Alles ging von alleine.
    4.30h. Es ändert sich etwas! Aus dem Trance-Zustand der einfach immer und immer wiederkehrenden Wehen, die es zu veratmen galt, spürte ich plötzlich ein unendlich starkes Pressen, dem ich kaum widerstehen konnte. Die ersten Presswehen - denen ich allerdings noch nicht nachgeben sollte! Leichter gesagt als getan:) Ich wurde wieder richtig wach. Beim Pressen fühlte ich mit einem Mal, dass da wirklich etwas war, das raus wollte. Noch stieß es mit jeder Wehe gegen einen Widerstand, aber ab jetzt war es plötzlich realer, dass wirklich ein Kindlein geboren werden würde…
    Gegen 5.00h kam Jolyn als Zweithebamme dazu. Noch immer versuchte ich mich darin, auf der Toilette sitzend dem ungeheuren Pressdrang nicht nachzugeben. Kurze Zeit später jedoch - zumindest für mein Gefühl sehr kurze Zeit - durfte ich endlich nachgeben, ja mehr noch, aktiv mitpressen. Wie erlösend! Nach Stunden des passiven Mitmachens von etwas, das mein Körper ganz von alleine steuert, konnte ich endlich aktiv etwas zu dem Wunder-Vorgang beitragen! Passend zu der letzten Etappe der Geburt wurde es nun draußen wieder hell und der Tag begrüßte uns durch die Fenster.

  • #6

    Rachel (Freitag, 18 Dezember 2020 17:33)

    Teil 3:

    Nun begann die aufregendste Phase…
    Jolyn und Marie sprachen jetzt durchgehend mit mir, feuerten mich an, erinnerten mich ans Atmen und leiteten mich durch die Presswehen. In den Wehenpausen kontrollierten sie mit Dopton die Herztöne vom Kindlein. Jetzt spürte ich das Köpfchen ganz deutlich. Bei jeder Wehe kam mehr ans Tageslicht, aber bei Wehenende verschwand das Köpfchen auch zunächst immer wieder vollständig. Nach ungefähr 7 oder 8 Wehen kam es unter Anfeuerung von Marie, Jolyn und Armin vollständig zum Vorschein… Ein oder zwei weitere Wehen brauchte es noch, dann war auch das Körperchen voll und ganz auf der Erde…
    5.5.2020, 6.12h. UNSER SOHN IST DA.
    Was für ein Wunder! Mit einem Mal liegt ein winziges Menschenwesen auf mir. Ganz zerknautscht. Aber kräftig und stark. Dieses Saugen an der Brust… Wie anders, als ich es mir immer vorzustellen versucht habe!
    In der nächsten halben Stunde kommt die Plazenta ohne Probleme vollständig heraus, Armin nabelt das kleine Kerlchen ab und anschließend wird er gemessen und gewogen - 4630g!
    Marie und Jolyn machen zwei kleine Stiche, um auf jeder Seite einen kleinen Labieneinriss zu nähen und füllen alle Dokumentationspapiere aus, während Armin und ich einfach nur staunen und bewundern… An die Schmerzen kann ich mich schon jetzt nicht mehr genau erinnern, ich weiß, dass sie da waren, aber die Qualität kann ich nicht mehr fühlen. Wie gut eingerichtet von der Natur!!!

    Diese Geburt ist mit das Schönste, was ich in meinem Leben erlebt habe.

    Danke Marie! Danke Jolyn! Danke Marie H. und Xaviera für die tolle Vorbereitung auf diesen Moment!
    Ich bin durch und durch glücklich, mit euch meinen kleinen Sohn zuhause geboren zu haben!

  • #7

    Saskia (Samstag, 16 Januar 2021 23:20)

    Lias Geburt Teil 1

    27.10., 4 Uhr nachts

    Ich wache auf und kann nicht mehr einschlafen. Warum weiß ich nicht. Ich entscheide mich dazu einige Podcasts zu hören und nicke gegen 6.30 Uhr nochmal kurz ein. Dann mache ich unseren Sohn für seinen Kindergartentag fertig und starte selbst in den Tag.
    Mein Mann macht vorsorglich Homeoffice, damit er immer zur Stelle ist falls sich unsere Tochter auf den Weg zu uns machen möchte. Ich bin ein wenig müde und verbringe den Vormittag mit wenig Hausarbeit und mehr TV schauen. Gegen 12. 30 Uhr muss ich auf die Toilette und bin zunächst verwundert, dass meine Hose nass wird als ich wieder aufstehe. Bevor dies passierte gab es ein kleines knackendes Geräusch in mir. Es dauert ein bisschen bis ich schnalle, dass es wohl die Fruchtblase war.

  • #8

    Saskia (Samstag, 16 Januar 2021 23:22)

    Lias Geburt Teil 2

    Bei unserem Sohn war sie die ganze Zeit über intakt geblieben, daher kannte ich das Gefühl noch nicht.
    Ich schreibe der Freundin mit der ich nachmittags verabredet bin, dass es wohl heute eher nichts wird und eine riesige Aufgeregheit überrollt mich kurz. Ich fange mich schnell wieder, gehe erstmal duschen und rufe dann die Bereitschaftsnummer. Marie S. meldet sich und wir vereinbaren, dass sie langsam aus der Praxis losfährt und mal schauen kommt. In den Tagen davor hatte ich viele Übungs und Senkwehen, kurz nach unserem Telefonat beginne ich regelmäßig zu wehen.
    Mein Mann ist in einer Telefonkonferenz. Ich stecke ihm einen Zettel zu auf dem steht, dass er erstmal in Ruhe weiterarbeiten soll, es aber sein könnte, dass die Geburt heute losgeht. Er strahlt mich direkt an und wir vereinbaren nach seinem Telefonat, dass er Linus vom Kindergarten abholt und beide erstmal in der Stadt etwas essen und in die Bücherei gehen, damit ich zu Hause Zeit für mich habe. Marie kommt um 14 Uhr und er macht sich auf den Weg zu Linus. Ich freue mich Marie zu sehen und wir besprechen kurz die Lage. Sie versprüht Optimismus und bestärkt mich, eine Entscheidung wegen Linus zu treffen. Ursprünglich wollte ich offenhalten, dass er während der Geburt in der Nähe bleibt, damit er sich nicht abgeschoben fühlt. Wir besprechen zusammen, dass er natürlich auch da bleiben kann, aber ob ich mich dann so fallen lassen kann und was ist, wenn wir vlt doch verlegen müssen? Was ich wahnsinnig toll finde: Marie entscheidet nichts für mich, nennt mir aber immer Vor-und Nachteile.

  • #9

    Saskia (Samstag, 16 Januar 2021 23:23)

    Lias Geburt Teil 3

    In den Vorsorgen haben wir häufig über Linus Geburt gesprochen und was mich vlt bei Lias Geburt negativ triggern könnte. Marie untersucht mich auf meinen Wunsch vaginal und zum Glück mit total motivierendem Befund, dass der Muttermund nach der kurzen Zeit mit super aushaltbaren Wehen schon bei 2 bis 3cm ist. Das hatte ich bei Linus nach einer ganzen Nacht Wehen erst geschafft. Wir sind also beide sehr positiv gestimmt und beschließen, dass Marie jetzt erstmal wieder fährt, ich nochmal etwas esse, mich mit einem Wärmekissen auf die Seite lege und vlt nochmal etwas schlafe und mich melde, wenn ich Marie bei mir haben möchte.
    Gesagt getan finde ich es großartig für mich zu sein. Marie und Marko sind nicht weit weg und ich kann mich erstmal ganz für mich auf die Situation einstellen. Die Wehen kommen und ich muss mehrfach auf die Toilette. Alles läuft wie es soll, ich bin im Einklang mit mir und alles fühlt sich so richtig und gut an. Die Geburt hat begonnen und es fühlt sich so gut an, dass einfach alles so passiert wie es soll. Mein Körper weiß scheinbar genau was er tun muss und meine Aufgabe ist es sich nach und nach darauf einzustellen uns es zuzulassen. Ich informiere Marie, dass sich der Schleimpropf gelöst hat und die Wehen regelmäßig, aber mit großem Abstand kommen und es mir sehr gut geht. Ich esse und trinke noch etwas und finde mich langsam ein die Wehen zu veratmen. Ich genieße es dabei so selbstbestimmt bei uns zu Hause zu sein und nirgendwo hinfahren zu müssen.
    Ich beschließe duschen zu gehen und habe mein Handy immer dabei, damit ich mich melden kann falls mir schwindelig wird oder ähnliches. Ich muss weiterhin häufig auf Toilette und unter den Wehen geht immer wieder Fruchtwasser ab. Die heiße Dusche ist angenehm, die Wehen werden immer stärker und ich beginne zu tönen. Das habe ich mich bei Linus Geburt gar nicht so getraut, weil ich es vor Publikum irgendwie peinlich fand. Ich genieße es, mich erstmal für mich in die Situation reingrooven und verschiedenes ausprobieren zu können.

  • #10

    Saskia (Samstag, 16 Januar 2021 23:25)

    Lias Geburt Teil 4

    Zwischendurch schreibe ich mit Marko. Ich freue mich, dass alles so gut klappt und habe das Gefühl, dass es gut vorran geht und bin ganz bei mir. Da ich die Wehen und mein Verhalten nun erlebe, reift der Entschluss, dass Linus nicht dabei sein soll und ich bitte Marko meinen Papa anzurufen, damit Linus bei meinen Eltern schlafen kann. Er hat zwar noch nie woanders geschlafen, aber ich merke, dass ich gar nicht mehr sie Kapazität habe mich jetzt darum zu sorgen und weiß, dass meine Eltern, die ihm so nahe stehen, ihn da sowieso gut durchbegleiten werden.
    Inzwischen werden die Wehen schmerzhafter und ich gehe bei jeder Wehe unter der Dusche auf alle Viere und dann wieder hoch und muss lauter tönen. Huch, das geht jetzt doch ziemlich schnell mit der zunehmenden Intensität. Gegen 16 Uhr schreibe ich Marie die Lage und sie macht sich auf den Weg. Auch Marko bitte ich umgehend zurückzukommen, aber mit Linus im Garten auf meinen Papa zu warten. Kurz darauf treffen Marie und mein Papa ein. Marie bereitet sich in unserem Schlafzimmer, wo Lia auf die Welt kommen soll, schonmal ein wenig vor.
    Linus ist super fröhlich und freut sich tierisch bei Oma und Opa zu schlafen (alle Sorge also umsonst �). Er bekommt eine Wehe mit und guckt mich besorgt an und streichelt mich. Ich erkläre ihm, dass die Wehen weh tun, aber toll sind, weil sie unser Baby auf die Welt bringen. Das kann er gut annehmen. Er darf mir noch ein Glücksherz auf den Bauch malen und düst dann fröhlich zu Opa.
    Als Linus weg ist untersucht Marie mich nochmal vaginal. Der Muttermund war nach ca. 3 Stunden Wehen bei 5 bis 6 cm. Ab hier bin ich nicht mehr ganz sicher über die Abfolge der Geschehnisse, da die Wehen immer intensiver wurden. Ich glaube, dass ich aber erst nochmal unter die Dusche gegangen bin, weil mir das warme Wasser so gut tat. Marko habe ich zunächst weggeschickt, weil ich alleine sein wollte. Ich töne unter der Dusche immer lauter und habe kurz das Gefühl, dass ich aus meiner Mitte gerate, weil mich der Schmerz kurz überrennnt. Ich schreie nach Marko und Marie kommt auch direkt nach mir schauen. Gemeinsam begleiten beide mich zum Bett und ich versuche zunächst auf der Seite zu liegen, damit Lias Köpfchen besser rutschen kann. Es fühlt sich sehr unangenehm an die Wehen in dieser Position auszuhalten und ich versuche mich in den kurzen Wehenpausen in eine andere Stellung zu bewegen. Ich versuche trotz der kurzen Abstände und Schmerzen bei mir zu bleiben und Marie tröstet und bestärkt mich, dass es jetzt ganz schön schnell geht. Marie ruft nochmal Dani an und sagt ihr, dass sie sich auf den Weg machen kann. Ich bekomme es nebenbei mit und freue mich, weil dann ja scheinbar alles so läuft wie es soll und Lia sich zeitnah auf den Weg macht. Ich knie mich vor unser Bett und habe seit ich aus der Dusche bin die Augen nur noch geschlossen. Marie ist bei mir, spricht mir Mut zu und lässt mich machen. Sie bereitet ganz ruhig alles um mich herum und auf einmal entsteht ein totaler Druck aufs Steißbein und ich bekomme den Drang mitzuschieben. Das geht jetzt wirklich schnell. Marie umsorgt mich total diskret und nichts muss mir peinlich sein. Mir wird etwas schlecht und das Gefühl kommt auf, dass ich jetzt gerne aufhören würde und es jetzt nicht mehr so viel Spaß macht wie wenige Stunden zuvor. Ich weiß, dass es nichts bringt das jetzt zu äußern und es wahrscheinlich die Übergangsphase ist, was ja grundsätzlich schön ist. Da alles so schnell geht und Dani noch nicht da ist, leitet Marie Marko an einige Dinge für das Finale vorzubereiten. Ich knie immer noch vor dem Bett als Dani kommt.

  • #11

    Saskia (Samstag, 16 Januar 2021 23:38)

    Lias Geburt Teil 5

    Ich möchte die Augen nicht öffnen, Dani stellt sich vor, wir begrüßen uns. Wir kennen uns noch nicht, das ist aber nicht schlimm, Dani ist präsent und zugleich zurückhaltend im Hintergrund. Ich fühle mich wohl.
    Es fällt mir schwer eine günstige Position einzunehmen. Marie und Dani leiten mich an, ich bin störrisch, weil die Pausen so kurz sind und mir jede Bewegung weh tut. Sie leiten mich geduldig an verschiedenes zu probieren, lassen mich aber dabei mein Tempo finden. Wir sind definitiv in der 3. Phase, es ist sehr anstrengend, aber irgendwie geht es nicht so recht vorran. Beide lassen mir Zeit. Ich liege wie ein S auf dem Bett und Marie sagt, dass wir jetzt eine bessere Position finden müssen, da so kein Kind geboren werden kann. Eigentlich möchte ich mich nicht bewegen, aber ich möchte auch nicht noch viel länger uneffektiv so weitermachen. Gemeinsam schaffen wir es jetzt. Ich liege in Rückenlage auf dem Bett, mein Kopf auf Markos Beinen, der hinter mir kniet und um mehr Kraft aufbringen zu können, umschlinge ich meine Beine mit den Armen. Dani und Marie feuern mich an und loben mich. Ich gebe nochmal alles in der Hoffnung, dass dieser kleine Mensch nun seinen Weg findet. Es ist befreiend mitschieben zu dürfen. Der Kopf kommt und ich kann es gar nicht glauben. Es spannt, aber gar nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte (während dieser Geburt werden meine ganzen Ängste und Blockaden aus der vorherigen scheinbar relativiert �). Nochmal pressen und Lias ganzer Körper flutscht heraus. Es ist ein wahnsinniges Gefühl. Lia ist ganz ruhig und liegt warm und nass auf meinem Bauch. Ich lache und weine gleichzeitig und gemeinsam mit Marko bestaune ich dieses Wunder und bin so seelig und megastolz, dass sie da ist und ich es geschafft habe sie auf die Welt zu bringen.

  • #12

    Saskia (Samstag, 16 Januar 2021 23:53)

    Lias Geburt Teil 6

    Die Stimmung im Raum ist ruhig und freudig zugleich. Lia schaut uns in Ruhe an und wir sie. Ich bin ein bisschen wie auf Wolken.
    Ich erkundige mich nach Verletzungen. Nun bin ich nicht mehr sicher über die Abfolge, aber irgendwann kommt die Nachgeburt. Es ist nicht super angenehm, aber auch nicht schlimm. Es bluetet wohl etwas doller, Marie und Dani untersuchen die Plazenta genau. Ich merke, dass beide sich zügig austauschen und es stärker blutet als es soll, bin aber nicht beunruhigt. Lia dockt derweil das erste Mal an der Brust an und ich bin fasziniert, dass die Natur alles so wunderbar eingerichtet hat.
    Marie und Dani erklären uns ganz ruhig und klar die Situation, dass sie meine Verletzungen gut selbst versorgen können, ich aber starker blute als gewöhnlich und sie zur Sicherheit zum Ultraschall ins nächste Krankenhaus verlegen wollen. Sie kümmern sich um alles, rufen den RTW, legen mir einen Zugang um die Blutung zu stoppen... Sie sind beide ganz Profi und strahlen dennoch Ruhe aus. Dani bleibt bei Marko und macht mit ihm und Lia die U1. Marie fährt mir mir im RTW. Es ist okay für mich Lia bei Marko und Dani zu lassen, weil sie dort gut aufgehoben ist. Ich bin immer noch geflasht vom Geburtserlebnis. Marie begleitet mich in den Kreißsaal und informiert über meine Lage. Ich bin froh, dass sie bei mir ist. Die beiden hatten Recht, ein Stück Plazenta ist drinnen geblieben und verursacht die stärkere Blutung. Mir wird alles erklärt, Marie kümmert sich um meine Aufnahme ins Krankenhaus. Während wir auf einen freien OP warten, kommen Dani und Marko mit Lia in den Kreissaal. Als ich sie sehe, schluchze ich los, weil ich mich so freue, dass Lia wieder bei mir ist. Sie darf nochmal trinken und geht dann zu Papa kuscheln. Sie ist ganz friedlich. Marie und Dani bleiben bei Marko und Lia bis ich von der kurzen OP zurück und wieder wach bin.
    Ihr Lieben, danke für diese wahnsinnig schöne Geburtserfahrung und die super sichere Begleitung. Durch eure aufmerksame 1:1 Betreuung habt ihr die Lage sofort richtig einschätzen und handeln können. Ihr habt mir während der 3. Phase geduldig Zeit gelassen und uns wahnsinnig respektvoll behandelt. 1000 Dank!!!

  • #13

    Anna (Dienstag, 09 März 2021 13:35)

    Die Geburt meines Sohnes war eines der schönsten, intensivsten und entspanntesten Erlebnisse in meinem Leben. Begleitet wurde ich von Dani und von Marie, welche mir zu jedem Zeitpunkt Selbstvertrauen und Zuversicht gegeben haben, ganz besonders durch Danis Ansporn, könnte ich mich voll und ganz auf die Geburt meines Sohnes konzentrieren. Die erste Welle erreichte mich um 03:15 Uhr und um 06:02 war mein Sohn schon auf dieser Welt. Genauso wünsche ich es mir bei weiteren Geburten in der Zukunft. Vielen lieben Dank für die Unterstützung!

  • #14

    Kathrin (Samstag, 25 September 2021 01:39)

    Wir hatten uns grad für den Tag und den Kontrolltermin bei unserer Hebamme Daniela fertig gemacht als ich feststellte, dass sich der Schleimpfropf gelöst hatte. Und zeitgleich hatte ich das Gefühl, dass leichte Wehen starteten. Wir waren mittlerweile 2 Tage über ET und fieberten natürlich unserem kleinen Schatz entgegen. Als Daniela 30 Minuten später bei uns war, bestätigte sie mein Gefühl, es hatte sich am Muttermund allerdings noch nicht viel getan. So vereinbarten wir später zu telefonieren.

    Mein Mann hatte noch etwas auf der Arbeit zu tun, wollte aber schnellstmöglich wieder zurück sein. So blieb ich einige Stunden alleine zuhause und ruhte mich so gut es ging aus. Um 14 Uhr dann verlor ich ein weiteres Stück vom Schleimpfropf und die Wehen steigert sich immer weiter in der Intensität. Langsam wurde uns klar, dass unser Sohn sich nun wirklich auf den Weg machte. Also um 17 Uhr noch mal schnell zum Rewe spazieren und was schnelles zum Essen besorgen. Denn zum Kochen fehlten uns nun definitiv die Nerven. Außerdem soll Bewegung eine Geburt ja in Schwung bringen :D

    Gegen 20 Uhr telefonierten Daniela und ich noch einmal und sie beschloss noch mal schnell etwas zu schlafen. Die Wehen wurden immer regelmäßiger und stärker bis ich um ca. 23:30 Uhr entschied Daniela erneut anzurufen. Sie machte sich auf den Weg und war schnell bei uns. Eigentlich hatten wir uns für eine Hausgeburt entschieden, trotzdem fragte mein Mann, wann wir denn ins Krankenhaus fahren müssten, wenn wir es uns noch anders überlegen sollten. Die kurze Antwort: "Jetzt." Denn mein Muttermund war bereits 6-7 cm geöffnet. Ich wollte aber auf jeden Fall zuhause bleiben. Also noch mal Wehen veratmend auf die Toilette und einige Geburtsposition ausprobieren.

    Gegen 1 Uhr kam Anna hinzu, die in Absprache mit uns bei der Geburt dabei sein sollte. Ich wurde wirklich liebevoll versorgt. Bekam Getränke mit dem Strohhalm gereicht, kühle Lappen auf die Stirn gelegt und wurde massiert wenn es zu sehr im Rücken zog.

    Gegen 3 Uhr kam auch noch Marie als "zweite Hebamme" dazu und da wurden die Wehen richtig stark und kurz drauf setzten die Presswehen ein. Immer wieder versuchten wir mit wechselnden Positionen, unserem Sohn den Weg nach draußen zu erleichtern und ihn zu unterstützen. Seine Herztöne wurden die Geburt über immer wieder gehört und er war durchgehend wirklich relaxt.

    4:11 Uhr war er dann da und wir zwar geschafft aber glücklich. Die Geburt war so gelaufen, wie ich sie mir gewünscht hatte. Zuhause, ruhig, ohne Schmerzmittel und Medikamente und einfach gut betreut.

    Nach den ersten Untersuchungen verabschiedet sich Marie und Anna. Daniela blieb noch bis gegen 9 Uhr und wir stärkten uns gemeinsam mit Mikrowellen-Currywurst und Brötchen :D und so startet wir in unser Abenteuer "Elternsein". Mittlerweile ist unser Sohn ein 6 Monate alter neugieriger, aktiver und kerngesunder Fratz und wir danken Marie, Anna und natürlich ganz besonders Daniela für ihre Betreuung und Unterstützung!

  • #15

    Jana (Montag, 01 November 2021 21:00)

    Geburtsbericht Teil 1

    Am errechneten Entbindungstermin, hatte ich Abends noch ein Zoom-Date mit meinen Mädels und super genervt prophezeit, dass ich sicher, wie bei der ersten Geburt, wieder acht Tage drüber gehen würde...
    Der Muttermund war laut meiner Gynäkologin nun schon seit über drei Wochen „reif“ und laut Kim, meiner Hebamme, am Morgen schon bei 3-4 cm.
    „Kann eigentlich jeder Zeit los gehen“ hatte sie noch gesagt.
    Aber die Ärztin hatte das nun mal drei Wochen vorher auch schon gesagt.
    Und so habe ich wirklich nicht damit gerechnet, dass es wirklich noch am gleichen Abend losgehen könnte. Abends vor dem ins Bett gehen bemerkte ich dann ein paar mehr oder weniger regelmäßige Wehen, trotzdem gelang es mir nach etwa einer halben Stunde einzuschlafen.
    Gegen 3 Uhr wurde ich dann wieder wach. Die Wehen waren nun schon wirklich unangenehm. Ich ging die Treppe runter um zur Toilette zu gehen und hatte sowohl dort, als auch auf dem Weg zurück nach oben, jeweils eine sehr heftige und unangenehme Wehe.
    Zurück im Schlafzimmer weckte ich dann meinen Mann auf um ihm zu sagen er solle meine Mutter anrufen und unsere Große abholen lassen. In der Zeit rief ich Kim an und sagte ihr Bescheid, dass die Wehen sehr oft kämen und ich vermutlich etwas Fruchtwasser verloren hätte.
    „Alles klar, ich mach mich dann mal auf den Weg!“ sagte sie und klang dabei richtig motiviert (und das mitten in der Nacht!)
    Irgendwie habe ich in diesem Moment kein bisschen mehr daran gezweifelt, dass sie in unserem Zuhause auf die Welt kommen würde, obwohl wir uns vorher noch immer wieder gesagt hatten: „Und wenn wir uns nicht wohl fühlen oder Angst bekommen, fahren wir einfach noch ins Krankenhaus...“
    Nur 20 Minuten später war meine Mama schon da und sammelte unsere Große ein. Als sie zufrieden gefahren war, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Jetzt konnte ich mich ganz auf unsere zweite Tochter konzentrieren.
    Kim kam dann auch so gegen 3:40 Uhr und kurz nach ihr Tina, die Hebammenschülerin.
    Bis dahin hatte ich mir meine Kopfhörer auf die Ohren gesetzt, laut Entspannungsmusik angemacht und versucht die Schlafatmung und die Wellenatmung aus dem Hypnobirthing zu machen. Das hat mal mehr und mal weniger gut geklappt. Zuvor hatte ich noch kurz versucht die Abstände der Wehen mit einer App zu messen, die ich gerade erst runter geladen hatte. Das hat aber irgendwie gar nicht funktioniert, weil ich immer zu abgelenkt war zu stoppen oder zu starten. Also habe ich es einfach gelassen...
    Als sie dann da war, untersuchte Kim, dann zeitig meinen Muttermund und stoppte meine Wehen. Da war ich erst bei etwa 5cm. Fand ich super enttäuschend....erst einen Zentimeter gewonnen seit heute morgen...
    Ich bekam am Rande mit wie die Beiden immer mehr Sachen auspackten, Dokubögen schrieben und was weiß ich noch...Ich veratmete weiter konzentriert.
    Die nächsten Stunden vergingen dann wie im Flug.
    Zwischendurch schleppte ich mich immer wieder die Treppe herunter zur Toilette, weil ich schon recht früh eine Art Druckgefühl spürte. Das war allerdings wohl nur die Fruchtblase, die sich durch die fortschreitende Geburt leicht nach außen wölbte und einfach nicht platzen wollte.
    Im Bett wurde ich von Kim immer mal wieder gelagert. Meist in rechter, aber auch mal in linker Seitenlage, oder auf einem großen Berg Kissen im Vierfüßler-Stand.
    Das sollte dazu beitragen, dass der Kopf gleichmäßigen Druck auf den Muttermund ausübt. Im Nachhinein, erschien es mir super logisch und so naheliegend und es hat mich ein wenig sauer gemacht, dass so etwas bei unserer ersten Geburt überhaupt nicht passiert ist. Mir wurde nun erst so richtig klar wie schlecht wir bei der ersten Geburt betreut waren und wie allein wir dort die ganze Zeit waren.
    Je weiter die Geburt voranschritt, desto unangenehmer wurden die Wehen und desto weniger Pausen hatte ich zum Ausruhen. In den Wehenpausen checkten Tina oder Kim dann immer wieder die Herztöne der Kleinen, aber es ging ihr die ganze Geburt über hervorragend. Und auch ich habe mich einfach trotz schmerzender Wehen so wohl gefühlt und konnte mir nicht im Traum vorstellen meine sichere Höhle zu verlassen und in ein steriles, helles Krankenhaus zu fahren, wo mir ein Zugang gelegt werden würde und sie mich permanent an ein CTG schnallen würden. Ich war einfach voll in diesem Vorgang und ließ den Dingen ihren Lauf.
    Wenn mein Mann kurz mal nicht da war, weil er kurz mal zur Toilette ging oder etwas holte, hielt in diesen Momenten Tina oder Kim meine Hand und atmeten mit mir.
    Die letzte Phase der Eröffnungsphase, war dann definitiv die anstrengendste, schmerzhafteste und kräftezehrendste Etappe.

  • #16

    Jana (Montag, 01 November 2021 21:02)

    Geburtsbericht Teil 2

    Da hatte ich dann wirklich gar keine Lust mehr und ich weiß noch ganz genau, wie ich auf der Toilette saß und zu Kim sagte: „So jetzt will ich ins Krankenhaus und eine PDA oder direkt einen Kaiserschnitt. Ich kann nicht mehr, ich habe keine Lust mehr...“
    Sie hat ein bisschen gelacht, mir die Hand auf die Schulter gelegt und gesagt „Ja....ist jetzt nicht mehr lange.“
    Wäre ich im Krankenhaus gewesen, hätte ich die PDA jetzt auf jeden Fall verlangt, also gut, dass ich die Wahl gar nicht erst hatte.
    Ich glaube ich habe sehr viel geflucht, aber habe auch meine Geburtsaffirmationen nicht vergessen und mir oft laut gesagt: „Ich kann das“ oder „Ich schaffe das“ und das hat mir tatsächlich auch geholfen.
    Als ich dann Pressdrang verspürte zogen wir von unserem Bett runter auf eine dort vorbereitete Matratze auf dem Boden.
    Etwa zu diesem Zeitpunkt platzte, dann auch erst die Fruchtblase und ergoss sich in einem großen Schwall auf die Unterlagen.
    Kim hatte inzwischen ihre Hebammenkollegin Marie angerufen, die als Unterstützung für die letzte Phase dazu kommen sollte. Mein Mann huschte zum gleichen Zeitpunkt nochmal kurz raus um auf der Arbeit anzurufen. Da war es dann etwa 7 Uhr morgens.
    Die Pressphase war eine echte Erleichterung. Zuvor hatte ich gedacht es sei die „schlimmste“ Phase der Geburt, aber jetzt hatte ich endlich das Gefühl etwas tun zu können und effektiv mitarbeiten zu können.
    Zwischenzeitlich habe ich kurz Angst bekommen, weil ich dachte das würde alles zu lange dauern, was mich verunsicherte. In diesem Affekt sagte ich: „Könnt ihr nicht einfach schneiden?“ damit es schnell geschafft wäre. Kim und Marie sagten aber nur beide synchron: „Neeeeeiiin!“
    Sie forderten mich immer wieder auf mitzuschieben und keine Luft zu verschenken, sondern diese zu nutzen. Als der Kopf dann geboren war, fasste ich ihn an und konnte ihre vielen Haare fühlen. Ich musste sofort weinen.
    Mit der nächsten Wehen kamen dann die Schultern und das ganze Kind glitt in einem Schwung heraus.
    Kim hat sie aufgenommen und dann konnte ich mich selber nach vorne beugen und sie mir auf die Brust nehmen. Es war wirklich so unfassbar schön dieser Moment und ich war so wahnsinnig erleichtert und stolz.
    „Das ist so schön!“ Dabei habe ich richtig geschluchzt.
    Da lag sie dann friedlich und entspannt, ohne zu schreien auf meiner Brust.
    Ich habe absolut keine Vorstellung mehr wie lange es dann dauerte bis auch die Plazenta geboren war. Aber danach wurde es dann kurz doch nochmal etwas weniger entspannt. Denn nach der Plazenta verlor ich wohl etwas mehr Blut als erwünscht gewesen wäre. Kim und Marie übten immer wieder Druck auf meinen Unterbauch aus um zu schauen ob die Blutung stoppte und das fand ich unglaublich unangenehm. Tina legte mir in der Zeit einen Zugang in die Armbeuge und verabreichte mir Oxytocin, das die Blutung stoppen sollte. Ich hatte mich die ganze Zeit absolut sicher gefühlt, doch mir wirklich Sorgen gemacht gleich ins Krankenhaus zu müssen und nicht Zuhause bleiben zu können, wo doch bisher alles so wunderbar gelaufen war. Ich wollte wirklich nur noch in mein Bett und den restlichen Tag mit meinem Baby und meinem Mann kuschelnd im Bett verbringen. Dann stoppte die Blutung endlich. Das nächste Unangenehme war dann noch das Nähen meiner Geburtsverletzung. Die Narbe der ersten Geburt war wohl ein klein wenig gerissen, aber laut Kim kaum der Rede wert. Das Nähen war wirklich sehr unangenehm und ich hatte große Probleme „locker zu lassen“, woran ich von Kim immer wieder erinnert wurde.
    Nach der U1, durfte mein Mann sich dann schon mal mit unserer Kleinen in unser Bett kuscheln, während Kim mit mir zur Toilette und zum Abduschen ging.
    Und dann folgte endlich das, worauf ich mich am allermeisten gefreut hatte: Kuschel- und Kennenlernzeit im Bett, während unsere tollen Hebammen unten frühstückten und dokumentierten.

    Die Hausgeburt war definitiv das schönste Erlebnis meines Lebens und ich bin so glücklich und so stolz!

    Danke an euch alle tollen Hebammen, dass ihr so etwas für uns Mamas möglich macht!
    Danke liebe Kim, Tina und Marie, dass ihr unsere Kleine in die Welt begleitet habt!

  • #17

    Jill (Montag, 13 Dezember 2021 21:44)

    Leonardos Hausgeburt:
    Es ist der 05.10. ca. 22 Uhr, als ich spürte, wie ich etwas Flüssigkeit verlor. Mein sonst so entspannter Partner Alex, war auf einmal gar nicht mehr so entspannt und meinte aufgeregt, ich solle sofort die Rufbereitschaft anrufen. Gesagt, getan. „Hi Kim, ich glaube, meine Fruchtblase ist geplatzt“.. wie oft wohl ein Gespräch genau so anfängt?! Keine 10 Minuten später war sie schon da und prüfte, ob es sich wirklich um Fruchtwasser handelte. Sie ließ mir Homöopathische Mittel da und ziemlich schnell spürte ich die ersten Wehen. Leicht angefangen im unteren Rücken, sodass ich gar nicht genau wusste, ob das schon welche sind. Die Schmerzen nahmen zu, ich machte die Nacht also kein Auge zu und habe auf den morgen und auf Kim gewartet. Wie abgemacht war sie um 08:00 Uhr da. 4-5cm war der Muttermund schon geöffnet. Ich bin in die Badewanne verfrachtet worden, die Wehen sind viel stärker geworden. Mit Hilfe von Kim konnte ich sie gut veratmen, in den Wehenpausen haben wir uns immer toll unterhalten. Alex hat in der Zeit unten gebacken, damit der Backofen später frei für Handtücher war, um das Baby sofort schön warm und kuschlig zu empfangen. Die Kuchen waren für den 07.10., denn ich hatte mir ja schließlich Geburtstagskuchen gewünscht.
    Kim ging noch zu einem Hausbesuch, denn ich kam gut klar und wusste, dass es noch nicht so weit ist und noch einige cm fehlten. Eine Stunde später war sie auch schon wieder da. Alex hatte Brötchen besorgt, mir war zwar nicht nach essen, aber die beiden haben unten zusammen gefrühstückt. Für mich ging es in der Zeit im Bett weiter, veratmen oder auch eher „verstöhnen“.
    Kim war anschließend wieder bei mir, setzte sich vor mich, sorgte für bequeme aber auch fördernde Sitzpositionen, kontrollierte nochmal was sich so getan hat. Die Wehen waren schon stark und gut, allerdings war die Fruchtblase noch nicht geplatzt. Natürlich ist das Baby dabei die ganze Zeit unter Beobachtung gewesen. Er war durchgehend entspannt und hatte kein Stress. Ich hatte ja nämlich auch keinen. Um 11:40 habe ich die Fruchtblase zum Platzen bringen können. Kim sagte, ich soll einige Wehen auf der Toilette abwarten und mitarbeiten. Nach 3-4 Wehen hat es einen sehr gut hörbaren Knall gegeben. Endlich! Wir sind zurück ins Bett und die 2te Hebamme Geraldine kam an. Ich kannte Dine vorher nicht, was überhaupt nicht schlimm war. Ich bin immer noch verzaubert von ihr und ihrer herzlichen Art. Sie hat mir mit ihren Worten und vor allem ihren Augen sehr viel gegeben! Ich habe mich durchgehend perfekt betreut und wohl gefühlt.
    Im Bett also habe ich sofort Presswehen gehabt, davon 4, vielleicht 5 später, um 12:09 Uhr war unser gesunder, wunderschöner kleiner Junge in unserem Zuhause geboren. Ich hätte mir keine schönere Geburt wünschen können. Ich habe fast keine Geburtsverletzung davon getragen, außer eine Schürfwunde und ein kleiner Riss, der gut genäht werden konnte. Ich habe keinen einzigen Stich gefühlt und alles ist ohne Probleme verheilt.
    Anna kam leider „zu spät“, zumindest zur Geburt. Ich war trotzdem froh für ihre Anwesenheit, ich kannte sie vom online Geburtsvorbereitungskurs, der uns sehr gut gefallen hat. Sie half mir, nach dem ersten Bonding und Ankommen, beim abtrocknen nach der Dusche. Wir wurden anschließend erstmal allein gelassen um die ersten Stunden gemeinsam genießen zu können.
    Kim konnte noch pünktlich zu einem wichtigen Termin, kam aber am Abend wieder, um erste Fragen zu klären und um nach Mama und Baby zu schauen. Dine und Anna haben uns, nach einiger Zeit noch wichtige Infos mit auf den Weg gegeben. Die Atmosphäre war ruhig und der Raum war wie mit Magie gefüllt.
    Ihr habt euren Job sooo toll gemacht und ich denke unendlich gerne an diesem Tag zurück. Ja, auch ihr habt dazu beigetragen. Ich bzw. WIR würden uns jedes Mal wieder für euch/ die Hebammerei und eine weitere Hausgeburt entscheiden. Wir sind euch so sehr dankbar!! :)

  • #18

    Caro (Montag, 10 Januar 2022 20:14)

    Teil 1:
    Mats’ Geburt - 06.10.2021

    Das erste Mal Eltern werden - Was für eine aufregende Reise!

    Schon einige Zeit bevor ich den Test gemacht habe, hatte ich das Gefühl, dass sich etwas Großes ankündigt…
    Am 01.02.21 testete ich dann und der Test hat das Gefühl bestätigt. Beim Gyn gab es dann Gewissheit und den Mutterpass mit ET 02.10.2021.
    Sofort ging ich auf die Suche nach einer tollen Hebamme. Leider erfolglos. Meine gute Freundin Xaviera, die zuletzt selber in der Hebammerei gearbeitet hat, fragte direkt ob es noch Kapazitäten gibt - leider nein. Ich versuchte mich nicht runter ziehen zu lassen und versuchte es einfach nach ein paar Wochen aus einem Gefühl heraus noch einmal selber. Am 27.04. erhielt ich den tollsten Anruf: ich hätte Glück, es gäbe noch genau einen Platz für eine Schwangerschaft- und Geburtsbetreuung, lediglich die Wochenbettbetreuung wäre auf Grund der Distanz nicht drin. Kein Problem, diese wollte eh Xaviera übernehmen.

    Ich schwebte also auf Wolke 7 und freute mich schon sehr auf die Kennenlerntermine mit Kim und Marie S.
    Wir verstanden uns auf Anhieb super, und ich habe mich die ganze Zeit wunderbar aufgehoben gefühlt.

    Was für eine grandiose Schwangerschaft ich erleben durfte. Noch Ende August ging es für knapp 2 Wochen nach Nord-Dänemark in den Urlaub mit unseren beiden Hunden.
    Der letzte Monat wurde dann ein bisschen beschwerlicher und ich konnte die Ankunft unseres kleinen Schatzes kaum noch erwarten.
    Eine Übungswehe hier, eine Übungswehe da und jedes Mal die Hoffnung, dass es nun endlich los geht.

  • #19

    Caro (Montag, 10 Januar 2022 20:17)

    Teil 2:
    Mats‘ Geburt - 07.10.2021

    Am 02.10., dem errechneten Termin, kam Kim zu uns nach Hause, um die Örtlichkeiten/Parksituation etc. schon einmal gesehen zu haben. Wir redeten ganz entspannt über mein Allgemeinbefinden und auch, wie es die nächsten Tage weiter geht, da ja der ET nun überschritten ist. Keine Sekunde dieses Gespräches hat irgendwelche Zweifel oder Sorgen in mir hervor gerufen, dass es zu einer Einleitung oder einer nicht selbstbestimmten Geburt kommen könnte.

    Da nun die Betreuung engmaschiger stattfand, traf ich bereits am 05.10. Marie wieder. Witzigerweise war die Nacht vom 04. auf den 05.10. irgendwie anders. Wieder Übungswehen, wie die letzten Wochen schon, aber diesmal hielten sie mich länger wach und fühlten sich intensiver an…
    Das Gespräch mit Marie war wieder ganz angenehm und beruhigend. Der Kleine lag nach wie vor richtig und tief im Becken und ich sollte mich einfach noch etwas entspannen und Kraft tanken. Wir sprachen noch über die Rufbereitschaft und witzelten herum, dass Kim in den letzten Tagen alle anstehenden Geburtenerwischt hat.

    Die Nacht vom 05. auf den 06.10. war wieder intensiv. Ich fing an, die Wehen zu tracken. Mal kamen sie sehr kurz hintereinander, dann plötzlich wieder eine halbe Stunde oder Stunde Ruhe. Um 7 Uhr hielt ich es im Bett nicht mehr aus und ging zur Entspannung duschen.
    Der Tag war dann noch recht entspannt. Ich sorgte wieder einmal für Ordnung (mein Mann hielt mich inzwischen für völlig bekloppt, so oft wie ich saugte und putzte), checkte noch einmal, ob alles bereit liegt und verbrachte den Rest des Tages mit ihm auf dem Sofa. Wir aßen noch etwas und schauten die neue Staffel „Haus des Geldes“ und ich versuchte währenddessen die Wehen zu veratmen und mich weiter zu entspannen.
    Irgendwann sagte ich mitten in der laufenden Folge zu ihm, dass ich nicht mehr weiter schauen würde, ich bekäme eh nichts mit.
    Ich tigerte rastlos durch die Bude und versuchte irgendwas mit mir anzufangen. Mein Mann versuchte ruhig zu bleiben, aber ich merkte ihm an, dass auch er langsam nervös wurde.
    Ich ging hoch ins Bad und machte mich ein wenig frisch. Danach schrieb ich eine kurze Nachricht an Marie, dass es vielleicht doch bald schon los geht und chattete noch mit Xaviera und fragte sie, wann wohl DER Zeitpunkt ist, um doch mal die Bereitschaftsnummer zu wählen. Sie rief mich kurz darauf an und wir quatschten ein wenig. Im Vorfeld hatten wir besprochen, dass sie als zukünftige Patentante und Wochenbettbetreuung herzlich zu unserer Geburtsreise eingeladen ist.
    Sie schlug vor, dass ich einfach mal in die Wanne hopsen und schauen sollte, wie es mir im Anschluss ging. Gesagt getan: mein Mann kam noch hoch, zündete mir Kerzen an und stellte die Boom-Box bereit. Ich startete meine „Zwergenplaylist“, die auch während der Geburt laufen sollte und ging in die Wanne.
    Das Bad tat gut und ich fühlte mich erfrischt. Nach dem Bad fiel es mir jedoch immer schwerer, die Wehen einfach zu veratmen wenngleich die Abstände aber wieder größer wurden.
    Ich ging wieder runter und erzählte meinem Mann vom Status quo. Er fragte nach dem Abständen und ich merkte, wie er noch nervöser wurde und meinte ich solle doch jetzt bitte endlich mal anrufen…
    Ich wählte die Nummer und erreichte Marie. Die Arme hatte sich gerade ins Bett gelegt aber bot an, dass sie mal vorbei kommt und schaut, wie es aussieht. Im Anschluss wollte ich Xaviera dann ein Update geben.

    Am 06.10. gegen 22:30 Uhr traf Marie ein, untersuchte mich und meinte „das kann jetzt alles oder auch gar nichts sein“. Sie schlug vor, noch eine Weile zu bleiben um den Abstand der Wehen zu messen und sich ein Bild davon zu machen, wie ernst sie schon sind.
    Wir machten es uns auf dem Sofa gemütlich, die beiden Hunde kuschelten sich zu uns und so verbrachten wir die nächste Stunde. Marie stoppte fleißig die Uhr und maß meinen Blutdruck, mein Mann versorgte uns mit Getränken und guten Gesprächsthemen, ich veratmete die Wehen und quatschte noch ordentlich mit.

    Kurz drauf, gegen 23:30 Uhr klingelte es an der Tür und Xaviera stand da. Sie konnte doch nicht mehr abwarten und hat sich lieber aus Burscheid direkt auf den Weg nach Bochum gemacht. Wie sich heraus stellte, war das auch nicht die schlechteste Idee.

  • #20

    Caro (Montag, 10 Januar 2022 20:18)

    Teil 3:
    Mats‘ Geburt - 07.10.2021

    Die Wehen wurden immer intensiver, es setzte auch langsam der Drang ein, mitzuschieben. Daniel befüllte den vorbereiteten Geburtspool und ich stieg dann um, vom Sofa in den Pool.
    Ich kniete mich hin und legte meinen Oberkörper auf den Rand des Pools. Mit jeder Wehe krallte ich mich fester in dem feuchten Tuch fest, aber bewegte mich sonst keinen Zentimeter… Die Wehen wurden immer kraftvoller und ich schob mit. Von Marie kamen immer wieder bestärkende Worte und sie erzählte mir, dass die Fruchtblase noch immer intakt sei und ermutigte mich selber einmal zu fühlen. Aha! Kein Wunder, dass es im Vorfeld keine sicheren Vorboten gab… Ich witzelte noch herum, dass ich wohl hoffentlich keinen Ballon gebären würde!

    Ich bewundere ja die Frauen, die präsent haben, wie viele Presswehen sie hatten und wann genau was passierte... Ich war die ganze Zeit völlig bei mir und wie in Trance. Alles andere war komplett ausgeblendet und fühlte sich an wie im Film. Die Konzentration lag ganz in dem Moment, bei diesem Wunder der Natur, dieser Gewalt und diesem einzigartigen Gefühl, den Körper einfach das tun zu lassen, wofür er gemacht wurde.
    Irgendwann kam von Marie ein fröhliches „Oh, da hat aber einer schon ganz schön viele Haare“.

    Zeitlich so in dem Dreh klingelte es nochmal an der Tür und Anna kam als Zweite Hebamme um Marie zu unterstützen.
    Fünf Minuten später, inzwischen am 07.10. um 02:12 Uhr, saß ich da und hielt dieses winzig kleine, zerbrechliche und so zauberhafte Wesen in den Armen. Völlig übermannt von diesem wahnsinnig intensiven und kraftvollen Erlebnis, geflasht von den Emotionen und der Ehrfurcht dieses Wunders, der Anerkennung und dem Stolz, was mein wundervoller Körper da gerade geleistet hat und natürlich voller unendlicher Liebe für dieses kleine Wesen!

    Wir warteten auf den ersten zaghaften Schrei des Schatzes und blieben noch eine kleine Weile im Pool um zu kuscheln und das erste mal zu stillen. In der Zeit kam auch Geraldine dazu.

    Kurz drauf wanderte ich wieder aufs Sofa (oder wurde wohl eher dorthin geschleppt). Dort durfte Daniel die Nabelschnur durchtrennen und mit dem Kleinen kuscheln, während die Mädels mir halfen, die Plazenta zu gebären und im Anschluss sowohl die Plazenta als auch mich untersuchten und versorgten. Mein Kreislauf war zwar am Boden, aber ich war ekstatisch vor Adrenalin, Freude und vor allem Stolz.

    Es folgten die U1 von Mats und jede Menge Kaffee und Häppchen für alle Beteiligten.
    Gegen 04:30 Uhr verabschiedeten sich die Mädels und ließen eine euphorische kleine Familie zurück, die von nun an diese magische Nacht nie wieder vergessen wird.

    Liebe Kim: ich danke dir für deine positive und zuversichtliche Art während der gesamten Schwangerschaft, mit der du mir von Anfang an jeden noch so kleinen Funken an Sorge oder Zweifel genommen hast.

    Liebe Marie: dir danke ich von ganzem Herzen für die Ruhe und Sicherheit, die du mir während der ganzen Betreuung aber vor allem auch während der Geburt entgegen gebracht hast. Deine Anwesenheit hat mir so viel Ruhe, Kraft und Sicherheit geschenkt, die Atmosphäre war so wundervoll und dank dir habe ich einfach eine Geburt erleben und genießen dürfen, die ich mir nicht schöner hätte erträumen können!

    Liebe Anna und Geraldine: danke für eure diskrete und rücksichtsvolle Betreuung und Versorgung. Dank euch habe ich mich zu keinem Moment geschämt oder peinlich berührt gefühlt.

    Ich hoffe, dass wir uns noch mal wieder sehen. Gerne schon bald, spätestens aber zur nächsten Schwangerschaft die ich dank euch kaum erwarten kann! ❤️

  • #21

    Inna (Freitag, 21 Januar 2022 12:09)

    Ich hatte eine wunderschöne Hausgeburt. Marie S. und Marie H. haben mich und meinen Mann durch die Geburt begleitet. Es war ein Erlebnis, welches ich nie vergessen werde. Wenn ich an die Hausgeburt meines zweiten Sohnes denke, wird mir warm ums Herz und ich fühle mich glücklich. Marie S. und Marie H. waren für mich und meinen Mann während der Geburt immer da - viel im Hintergrund, um mir eine selbstbestimmte Geburt zu ermöglichen. Genau das Richtige für mich! Die Herztöne des Kindes wurden regelmäßig kontrolliert. Ich wurde an das richtige Atmen bzw. das richtige Veratmen der Wehen immer wieder erinnert, was sehr hilfreich war. Während der Geburt fühlte ich mich zu jedem Zeitpunkt super betreut. Die beiden Hebamme machten mir Mut. Durch die beiden Hebamme hatte ich viel Selbstvertrauen bei der Geburt.
    Schade, dass ich mich bei meinem ersten Sohn nicht für die Hausgeburt entschieden habe. Aber ich bin glücklich, dass mein zweiter Sohn zu Hause geboren wurde.
    Herzlichen Dank an Marie S. und Marie H. und auch an Kim, die mich während der Schwangerschaft toll betreut hat.

  • #22

    Katharina (Freitag, 09 Juni 2023)

    Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk

    Hausgeburtsbericht unserer Tochter Teil 1

    Am 26.02.23 sind wir tagsüber eine wunderschöne große Runde mit unserer Hündin spazieren gewesen. Ich hatte immer wieder mal Übungswehen, allerdings eher im oberen Bauch und ohne Schmerzen. Ich blieb trotzdem zwischendurch mal stehen um rein zu fühlen und wir beide freuten uns, dass auf jeden Fall was im Gange war. Abends auf dem Sofa wurden die Wehen dann etwas stärker und waren eher am Muttermund zu spüren. Etwas skeptisch fingen wir an die Wehen zu tracken. Alle 12-15 Minuten - Sollte es nun wirklich losgehen? Würde sie wohl wirklich am nächsten Tag kommen, dem Geburtstag meines Mannes? Nach einer Stunde war das Ganze auch schon wieder vorbei. Also gingen wir ins Bett und schauten „Wer stiehlt mir die Show“. Zum Ende der Show fing es dann wieder an - ca. alle 10-15 Minuten Wehen mit Druck nach unten, und dieses Mal hörte es nicht mehr auf:) Ich sagte zu meinem Mann: wir schlafen jetzt noch so lange es geht, um Kraft zu tanken. Also schlief er ein und ich veratmete und trackte die Wehen und versuchte so gut es geht zu ruhen. Um halb sechs Morgens reichte es mir - die Wehen kamen mittlerweile alle 5-6 Minuten und ich wollte aktiv werden. Ich weckte meinen Mann und er baute das Setting für die Hausgeburt auf. Wir hatten ein paar Wochen vorher bereits einen Dry-Run gemacht, damit wir am Tag der Geburt genau wüssten, wo was hin soll. So konnte ich ganz bei mir bleiben und musste keine Fragen beantworten oder „Anweisungen“ geben. Ich war in der Zeit duschen und kam danach in unser gemütliches Wohnzimmer - mit einer Matratze vor dem Sofa, einer Yoga-Matte vor dem Klavier, Kerzen, sanfter Musik und unserem Hund eingekuschelt auf dem Sofa. Perfekt! Ich freute mich riesig! Mein Mann ging dann auch noch duschen und backte danach ein Bananenbrot. Ich überreichte ihm sein Geschenk, denn schließlich hatte er heute Geburtstag und er packte es aus, während ich Wehen veratmete. Um 9 Uhr riefen wir dann Dine, unsere Hebamme an, um Bescheid zu sagen, dass wir heute wohl eine Geburt haben werden. Da es mir soweit gut, vereinbarten wir, dass wir uns nochmal melden, wenn die Wehen bei 2-3 Minuten sind oder wenn ich Unterstützung bräuchte. Das machten wir und gegen 13:30 Uhr kam Dine dann zu uns. Sie untersuchte mich - der Muttermund war 4cm geöffnet. Ich hatte bis hier die Wehen viel im Stehen veratmet - angelehnt an die Wand. Damit ich meine Kräfte schone, empfahl Dine mir eine Position im Liegen, dabei gaben sie oder mein Mann mir Gegendruck an den Füßen unter der Wehe, was sehr gut tat.

  • #23

    Katharina (Freitag, 09 Juni 2023 16:15)

    Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk

    Hausgeburtsbericht unserer Tochter Teil 2

    Gegen 16 Uhr platzte meine Fruchtblase. Man hörte ein leises Knacken und dann sagte ich nur „Wasser, Wasser, Wasser“. Die Körperwahrnehmungen veränderten sich nach dem Blasensprung - es fühlte sich intensiver an, gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass es nun weiter voran geht. Da ich Schmerzen an der Symphyse hatte, machten wir gemeinsam ein paar Lagerungsübungen, um meine Tochter noch etwas besser „einzustellen“. Ich wechselte von „Kopfüber im Unterarmstütz vom Sofa“ und der unterstützen Seitenlage mit einem angewinkelten Bein. Ich war zu dem Zeitpunkt so froh, dass Dine da war und mich anleitete. Gegen Abend kam dann noch eine Hebammenstudentin - Frieda - dazu. Sie hatte ihren ersten Praktikumstag nach ihrer Klausurenphase und konnte direkt mit anpacken. Gegen 21 Uhr war mein Muttermund bei 8-9 cm, allerdings hatte ich eine kleine Schwellung an der Muttermundslippe. Dine massierte mir etwas Abschwellendes ein, damit genug Platz für den Kopf meiner Tochter ist. Um kurz nach 22 Uhr kam dann die zweite Hebamme - Kim - dazu. Mein Muttermund war komplett geöffnet und ich Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits den Drang leicht mitzuschieben. Die letzte Geburtsphase hatte begonnen. Gespannt fragten wir uns, ob unsere Tochter wohl den selben Geburtstag wie ihren Vater wählen würde und wir es heute noch schaffen würden? Kim und Dine bereiteten alles vor - z.B. warme Handtücher im Backofen für die Kleine, heißes Wasser für Dammkompressen (das tat so gut!). Ich bekam zu den Zeitpunkt nur wenig mit und war komplett im Flow. Ich lag in der erhöhten Rückenlage und mein Mann saß hinter mir auf dem Sofa, gab mir Halt und erinnerte mich zwischendurch ans Veratmen. Der Kopf meiner Tochter schneidet bereits ein - ich tastete mich unter der Wehe selbst ab und schob nach eigenem Gefühl mit. Ich konnte bereits die Haare meiner Tochter fühlen und war so gespannt! In der erhöhten Rückenlage hatte ich nicht genug Kraft, wir versuchten es in der linken Seitenlage. Kim hielt mein Bein und schützte meinen Damm, mein Mann gab mir Gegendruck von hinten und Dine untersuchte immer wieder die Herztöne. Was ein Team! Um 23:18 Uhr wechselten wir nach einigen Überlegungen in den 4-Füßler-Stand - mit einer der nächsten Wehen kam das Köpfchen und mit zwei weiteren Wehen um 23:22 dann unsere gesunde Tochter zur Welt. Dine schob sie zwischen meinen Beinen nach vorne durch, so dass sie zwischen mir und meinem Mann lag. Wir schauten sie voller Begeisterung an und schließlich nahm ich sie mir selber hoch. Das Gefühl war atemberaubend! Mein Mann weinte vor Freude und sicher auch Erleichterung und ich drehte mich mit Unterstützung von Dine und Kim um, so dass ich mit meiner Tochter im Arm zwischen den Beinen meines Mannes saß - also hatte ich nun zwei Geburtstagskinder um mich:) Dine holte unseren Hund dazu, der unsere Tochter gespannt begrüßte. Während wir vier kuschelten, räumten die Hebammen auf. Um 23:42 habe ich die Plazenta geboren, wir haben sie in einer Tupperschüssel neben mir gelagert. Ich schaute mir das Organ meiner Tochter sehr interessiert an. Dine und Kim fingen an meine Geburtsverletzungen zu versorgen. Währenddessen bondeten wir und meine Tochter robbte sich nach und nach zu meiner Brust, um zu trinken. Ich war so unfassbar stolz und genoß den Moment des allerersten Stillens! Nach dem Nähen machte Dine die U1 - es war so schön Dine dabei zu beobachten, wie sie unsere Tochter untersuchte und auf der Welt begrüßte. Als sie fertig war, nabelten mein Mann und ich unsere Tochter gemeinsam ab. Ich hielt die Nabelschnur und er schnitt sie durch. Was für ein Moment! Danach ging ich mit Unterstützung duschen - währenddessen kuschelte mein Mann mit der Kleinen und die Hebammen bezogen unser Bett neu, so dass wir nach dem Abschlussgespräch in ein frisches und kuscheliges Wochenbett starten konnten. Um kurz nach 2 sind die Hebammen nach Hause gefahren. Wir aßen noch ein warmes Porridge und sagten den engsten Leuten Bescheid, dass unsere wunderbare Tochter auf der Welt ist und es uns gut geht. Danach schliefen wir gemeinsam ein und begannen diese intensive und atemberaubende Erfahrung zu verarbeiten.

    Wir hatten Frieda gebeten Fotos von der Geburt zu machen - ich schaue sie mir regelmäßig an und erfreue mich immer wieder an diesem intensiven, aber wunderbaren Ereignis. Ich bin so stolz, glücklich und vor allem dankbar, dass wir die Geburt mit so einer tollen Unterstützung hier zu Hause erleben durften:)
    Danke liebe Dine, Kim & Frieda - Ihr seid Heldinnen!

  • #24

    Nicola (Montag, 11 September 2023 13:36)

    Jetzt kommt auch ein geburtsbericht von mir. Ich war schon 10 Tage über et und hatte nur noch ein Tag um eine hausgeburt zu machen. Dann wäre meine hebamme im Urlaub gewesen. Dienstags vormittags bin ich zum ctg zur hebamme gefahren und sie hatte mich untersucht und siehe da ich war bei 3 bis 4 cm. Wow ich war sehr beeindruckend da ich so gut wie nichts davon gemerkt hatte. Meine hebamme war sehr überrascht und bittete mich jetzt nachhause zu gehen und alles vorzubereiten für die Geburt da sie meinte der kleine wird sich jetzt schnell auf den Weg machen. So bin ich nachhause und bereitete alles vor und merkte alle 10 Minuten kam eine wehe. Aber völlig easy habe ich sie weggeatmet und habe noch nebenbei was gekocht. Ab 15 Uhr ca kam dann die hebamme und ich veratmete weiter meine wehen die jetzt öfter kamen. Da ich sehr versteift war und nicht locker war bat ich sie mir eine Massage zu geben. Kurze Erholung und siehe da ich war lockerer. 16 17 Uhr war ich bei 5 bis 6 cm schon. So ging ich hin und her da ich nicht liegen oder sitzen konnte veratmete ich die wehen im Stehen und hielt mich ab und zu bei meinen Mann fest. Kurz nach 18 Uhr untersuchte die hebamme mich und ich war bei 7 bis 8 cm. Ich hatte aber schon pressdrang und die fruchtblase war auf voller Spannung und immer noch nicht geplatzt. Da ich so einen pressdrang hatte, hat die hebamme die fruchtblase geöffnet und nochmal untersucht und ich war bei 9cm. Gegen 19 Uhr ging ich in die hocke vor der Couch(mein Mann saß hinter mir) und ich presste 3 bis 4 mal und der Kopf kam langsam raus. Als der Kopf draussen war, ging ich in die hocke und presste den Körper noch raus. Schnelle und unkomplizierte Geburt mit super tollen hebammen. Ich kann sie nur jedem ans Herz legen der eine hausgeburt machen möchte. Tolles Team und ich wünsche ihn alles Gute.

  • #25

    Unsere Hausgeburt mit Kim & Geraldine (Donnerstag, 14 September 2023 10:15)

    Teil 1
    Es ist ein Sonntag Nachmittag. Mein Partner kommt gerade von einem letzten beruflichen Termin vor der eingeplanten Pause rund um den Geburtstermin. Es ist als hätte mein Körper auf ihn gewartet. Als wir um 16 Uhr Nudeln mit Bolognese essen, habe ich kaum Hunger. Wir sitzen im Wohnzimmer, als um 18 Uhr die Wellen beginnen. Ich merke mir diese Uhrzeit, für den Fall, dass es der Start der Geburt sein sollte und nach kurzer Zeit ist mir klar: ja, das ist anders, als die Übungswellen der vergangenen Wochen. Unser Aprilbaby macht sich auf den Weg.
    Ich nehme noch ein warmes Bad, in dem ich ganz deutlich spüre: die Wärme lässt die Wellen nicht verschwinden, sondern regelmäßiger werden. Während ich bade, richtet der Papa im Schlafzimmer unsere Geburtsatmosphäre her mit Kerzen und Musik. Wir ziehen uns dorthin zurück. Es ist so gemütlich und so entspannt. Wir informieren kurz Kim, die sich sehr freut, dass sich ein Baby auf den Weg macht, aber vorerst noch zuhause bleibt, bis wir sie brauchen. Um halb 12 sind die Wellen bei 3 bis 4 min, weshalb wir Kim dazurufen. Etwa eine Stunde später trifft sie ein und untersucht mich. Sie empfiehlt mir mich auf die Seite zu legen und zu dösen. Ich soll Kraft sammeln, da es durchaus noch einige Zeit dauern könne, und dann nochmal ein Bad nehmen um den Wellen noch mehr Kraft zu geben. Dösen? Das war nicht, was ich hören wollte. Ich bin so freudig-aufgeregt wie noch nie, schließlich steht mir doch die Geburt unseres ersten Kindes bevor! Aber natürlich tun wir, wie empfohlen und Kim lässt uns noch einmal allein. Das Liegen auf der Seite macht mir das Atmen etwas schwieriger, aber es ist durchaus noch möglich, in der Entspannung zu bleiben. In der Badewanne dann nehmen die Wellen Fahrt auf. Das warme Wasser tut, was es soll und ich halte die empfohlene Stunde darin kaum aus. Mein Partner wird leicht nervös und auch mich verunsichert kurz die immense Kraft der Wellen. Wir ziehen um aufs Bett und rufen Kim um kurz vor zwei Uhr nachts erneut. Bis sie bei uns ist, hocke ich im Vierfüßlerstand auf dem Bett, während mein Partner mir von hinten leise die Affirmationen vorliest, die ich zuvor aufgeschrieben und am Bett platziert hatte. Kurz überkommt mich Angst: schaffe ich es, durchzuhalten, wenn es mit dieser Kraft weiter geht und wirklich noch bis in den nächsten Abend hinein dauern sollte?

  • #26

    Unsere Hausgeburt mit Kim & Geraldine (Donnerstag, 14 September 2023 10:17)

    Teil 2
    Wenige Minuten nach Kims Ankunft ist die Angst wieder Vertrauen gewichen: die Untersuchung zeigt: es geht zügig voran – die Wellen sind so intensiv, weil unser Baby ganz bald schon bei uns sein wird. Oder, um es mit Kims Worten zu sagen – es kommt zum Frühstück ;). Ein Zeitgefühl habe ich bereits jetzt verloren. Kim geht noch einmal rüber in die Küche, nachdem sie mich auf dem Bett etwas aufrechter gelagert hat, um den starken Druck, den ich immer wieder auf der Symphyse spüre, zu lindern. Sie kommt mit Hebammenschülerin Frieda wieder. Der Druck nimmt nun immer weiter zu. Es kommt mir vor, als würde ich ihm kaum noch standhalten und er wird immer stärker und immer tiefer. Super – meinen die Hebammen, denn genau das bedeutet, dass die Geburt immer weiter vorangeht. Also umklammere ich Welle für Welle meinen Geburtskamm, schließe die Augen und versuche, bei mir zu sein. Ich spüre, wie abwechselnd Frieda und mein Partner an meinen Füßen sitzen oder meinen Rücken stützen und mir so ermöglichen, den Druck auszuhalten. Irgendwann verändert sich etwas. Ich spüre, wie ich gar nicht anders kann, als dem Druck nachzugeben und mitzuschieben. Als Kim erneut nach dem Fortschritt schaut, sind die Haare schon sichtbar. Frieda macht mit dem Handy ein Foto und zeigt es mir. Ein unglaublich motivierendes Gefühl!

    Wir wechseln vom Bett auf den Fußboden, um ein bisschen Bewegung ins Becken zu bringen. Der feste Untergrund tut gut, um sich abzustützen und gibt mir Halt. In den folgenden Wellen wechseln wir regelmäßig die Positionen. Zwischen zwei Wellen taste ich selbst nach dem Köpfchen und fühle es. Kim ermutigt mich: „Schieb ihn in deine Hände“. Ich schiebe und fühle, wie er tatsächlich ein Stück weiter raus kommt. Eine halbe Stunde dauert es dann noch - in der wir fleißig immer und immer wieder die Positionen wechseln und auch Geraldine als zweite Hebamme eintrifft – bis endlich das Köpfchen geboren wird. Ich liege auf der linken Seite vor unserem Bett und Kim und Geraldine mobilisieren das Becken ein wenig, was schon reicht, damit der kleiner Körper hinterherflutscht. Um kurz vor halb zehn dann der Moment, den ich so oft visualisiert und herbeigesehnt habe und der mich durch diese Geburtsreise getragen hat: Unser kleines Aprilbaby ist da!

  • #27

    Unsere Hausgeburt mit Kim & Geraldine (Donnerstag, 14 September 2023 10:18)

    Teil 3:
    Mit Hilfe der Hebammen ziehen wir wieder um auf das Bett und machen es uns mit ofenwarmen Handtüchern gemütlich. Die Plazenta löst sich problemlos und kommt nach ein paar Minuten hinterher. Bis der frisch gebackene Papa allerdings abnabelt und Frieda mit Geraldine die U1 durchführt, lassen uns alle in Ruhe. Da liegen wir also, ein frisches neues Menschlein auf unserer Brust und staunen. Friedlich zuhause geboren.

    Auch heute, fast ein halbes Jahr später, kann ich manchmal kaum glauben, dass wir so ein großes Glück hatten und schaue mir immer wieder die Fotos der Geburt an, die Frieda für uns gemacht hat. Wir hatten eine wundervolle Begleitung durch Kim, Geraldine und Frieda (und Marie in der Schwangerschaft) an unserer Seite!

  • #28

    Greta (Montag, 18 September 2023 18:59)

    Eriks Geburt - Teil 1

    "Hausgeburt? Dafür sind wir viel zu ängstlich!" Das war in etwa unsere Einstellung mit der wir zum Hausgeburt Infoabend in die Hebammerei gefahren sind. Eigentlich wollten wir primär Marie S. kennenlernen. Und es kann ja nicht schaden sich alle Optionen anzuhören - oder!? Spulen wir 9 Monate vor können wir sagen: Geschadet hat es nicht - ganz im Gegenteil. Nach dem Infoabend, Gesprächen mit Kim und Marie, nach vielen gelesenen Studien und Statistiken wurde für uns die Hausgeburt zur Wunschoption. Wir werden für immer dankbar sein für eine wunderschöne, sanfte und kompetent & liebevoll begleitete Geburt unseres ersten Kindes. Hier unser Geburtsbericht:

    Die Geburt unseres Sohnes ging in der Nacht von Freitag auf Samstag (39+5) langsam los. Gut schlafen konnte ich nicht mehr, aber daran geglaubt, dass die Geburt los geht, habe ich nicht. Schließlich hatte ich schon wochenlang sehr regelmäßige und häufige Übungswehen. Ich merke zwar, dass das in der Nacht "irgendwie anders" ist, will mich aber nicht verrückt machen und gehe davon aus, dass die Wehen mit Anbruch des Tages wieder abebben.
    6:00 Uhr
    Ich gehe duschen, mit der Erwartung, dass das warme Wasser die Wehen vertreiben wird. Zu meinem Erstaunen kommen sie dennoch regelmäßig. Ich fühle mich aber sehr gut, schicke meinen Mann Moritz erstmal Brötchen und Bananen kaufen (aus irgendeinem Grund war es mir seit Wochen wichtig, dass stets Bananen im Haus sind - Spoiler: außer Traubenzucker habe ich nichts gegessen...). Ich habe immer noch die Erwartung, dass die Wehen wieder verschwinden werden. Wir frühstücken etwas. Während Moritz noch die Bude putzt, probiere ich aus welche Bewegungen mir gut tun.
    9:30 Uhr
    Wir sagen unsere Treffen für den Tag ab, mit dem ganz vorsichtigen Hinweis, dass ich Wehen habe, es ja aber vielleicht auch wieder aufhört. Also keine großen Erwartungen bitte. Ich glaube nach wie vor nicht daran, dass sich unser Baby den gleichen Geburtstag wie meine beste Freundin aussuchen wird und überlege noch hin und her, ob wir es zu ihrer Überraschungsfeier schaffen. Die Überlegung stellen wir aber bald ein, denn die Wehen werden stetig länger und kommen in kürzer werdenden Abständen. Mein Plan, mich nochmal auszuruhen und hinzulegen, funktioniert nicht mehr. Wenn ich nicht mit dem Start der Wehen tief mit atme und mich bewege, fühle ich mich überrollt davon und es ist zehn mal schmerzhafter. Es überrascht mich, dass ich im Schlafzimmer sein möchte. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich mich im Wohnzimmer am wohlsten fühlen werde. Aber im Vierfüßlerstand am und auf dem Bett oder aufs Bett gelehnt fühle ich mich am wohlsten und kann die Wehen gut veratmen. Vom heißen, sonnigen Tag bekomme ich nichts mit. Die Fenster sind verdunkelt, die Salzlampe brennt, es ist trotz Hochsommer und hellem Tag eine kuschelige Atmosphäre.
    11:30 Uhr
    Moritz darf mir nicht mehr von der Seite weichen. Dass er mich an Ein- und Ausatmen erinnert und Gegendruck gegen mein Steißbein ausübt tut mir sehr gut. Er macht unsere Geburt-Playlist an - etwas von dem ich vorher dachte, dass ich dafür keinen Kopf haben werde oder das "gebrauchen" könnte. Das gemeinsame Musik hören in den Wehen Pausen entspannt mich und so langsam glaube ich daran, dass wir bald unseren Sohn kennenlernen. Ich bin zu meiner eigenen Überraschung wenig emotional, überhaupt nicht ängstlich, sondern sehr ruhig und in mich gekehrt. Dafür, dass ich sonst ein Mensch bin, der sich über alles tausend Gedanken und Sorgen macht, denke ich erstaunlich wenig. Ich vertraue meinem Körper und auch wenn es zunehmend schmerzhafter wird, fühlt es sich "richtig" an. Ich bin im Rückblick auch überrascht davon, dass ich keine einzige Sekunde auch nur theoretisch abwäge vielleicht doch ins Krankenhaus zu fahren. Der Gedanke kam mir gar nicht.
    12 Uhr
    Die Wehen werden so intensiv, dass Moritz mich zunehmend nervöser fragt, ob er nicht doch die Rufbereitschaftnummer anrufen soll. Ich fühle mich aber so sicher, dass ich immer wieder sage "wir warten noch". Meine Sorge ist, dass Kim oder Marie kommen und feststellen, dass sich am Muttermund noch nicht viel getan hat und da ich mich nach wie vor gut fühle, möchte ich noch warten.
    13 Uhr
    "Ich rufe jetzt an!" entscheidet Moritz nachdem die Wehen nun doch schon sehr intensiv sind. Marie S. geht innerhalb von Sekunden ans Telefon. Er schildert die Lage, ich spreche kurz in einer Wehenpause mit ihr. Sie fragt wie ich mich fühle. Ich berichte, dass ich mich sicher fühle und wir machen aus, dass sie in circa zwei Stunden vorbei kommt.

  • #29

    Greta (Montag, 18 September 2023 19:00)

    Eriks Geburt - Teil 2

    14:15 Uhr
    Die Wehen werden so intensiv, dass ich frage, ob Marie bald da ist. Eigentlich hatte sie sich erst in einer Stunde angekündigt. Aber als hätte sie geahnt, dass wir sie brauchen, kommt sie fünf Minuten später. Ich veratme gerade im Vierfüßlerstand eine Wehe, Marie beugt sich zu mir und begrüßt mich mit "Hi, na das sieht doch schon gut aus;)". Ich bin froh, dass sie da ist. Ihre Art empathisch mitfühlend zu sein und gleichzeitig liebevoll bestimmend den Weg zu weisen ist genau das was ich brauche.
    Sie untersucht mich, was ich sehr schmerzhaft finde. Sie ist dabei sehr einfühlsam ("ich weiß das ist fies, entschuldige...") und erklärt mir was genau und wieso sie das tut, was ich hilfreich finde. "Willst du wissen wie weit du bist?" fragt sie. Ich möchte. Die motivierende Antwort lautet "7-8 cm". Juhu, so weit so gut! Ich bin erleichtert und freue mich, dass ich es schon so weit geschafft habe.
    Marie erklärt mir, dass meine Fruchtblase noch steht und diese den so starken Druck ausübt. Das sorgt auch dafür, dass ich erbrechen muss. Auch das kann ich gut aushalten, da Marie mir erklärt warum das passiert und warum es nicht schlimm ist. Dadurch, dass Moritz mir konstant Wasser reicht, bekommen wir auch meinen Kreislauf immer wieder auf Kurs.
    Ich wechsel unter Maries Anleitung zwischen Toilette und Bett, sie leitet Moritz und mich an verschiedene Positionen auszuprobieren, damit die Fruchtblase platzt. Meine Erinnerungen verschwimmen ab dem Zeitpunkt. Ich bekomme nicht mehr viel vom "drumherum" mit. Ich bin dankbar für Maries Unterstützung. Gleichzeitig finde ich es super angenehm, dass sie es dabei schafft trotzdem im Hintergrund zu bleiben und uns Raum zu geben. Ich empfinde die Wehen als schmerzhaft, habe aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl es nicht aushalten zu können, auch wenn ich des öfteren jammere "ich habe keine Lust mehr". Auch meine jammernde Bitte an Marie, die Fruchtblase einfach zu öffnen, nimmt sie gelassen und versichert mir "das ist genau richtig so und gut für dein Gewebe wie es läuft, trau dich, du schaffst das!".
    16:00 Uhr
    Nach einer gefühlten Ewigkeit platzt die Fruchtblase und das Gefühl verändert sich danach. Ich spreche nicht mehr, bin ganz auf die Wehen konzentriert, habe meine Augen fast die ganze Zeit geschlossen und bekomme kaum mehr was mit. Marie kontrolliert regelmäßig die Herztöne, erinnert mich daran in den Bauch zu atmen, schlägt Positionen vor, aber lässt mich auch machen, wenn es sich nicht gut anfühlt. Sie leitet Moritz an wie er mich unterstützen kann und beide versichern mir die ganze Zeit "du machst das super" - das tut mir gut.
    Irgendwann kommt Ann-Sophie als zweite Hebamme dazu. Ich kenne sie noch nicht, ihre sanfte Art finde ich aber direkt sehr angenehm. Ich bin sowieso so auf mich konzentriert, dass ich ihre Ankunft kaum registriere und auch nicht mitbekomme wie die beiden warme Handtücher für das Baby vorbereiten, das Bett auslegen, Moritz ans trinken & essen erinnern, dokumentieren und dabei gleichzeitig auch noch bei mir sind.
    Die beiden leiten mich gemeinsam durch die Presswehen. Ann-Sophie bestärkt mich konstant "du machst das toll, das war klasse" und Marie feuert mich an "trau dich, noch etwas mehr, du schaffst das!". Mit dem "richtigen" Pressen bin ich überforderter als ich dachte und schaue Marie verzweifelt an "ich weiß nicht wie das gehen soll!". Sie leitet mich ruhig und unermüdlich an und wir probieren verschiedene Positionen aus. Ich fühle mich am stärksten, wenn ich auf der Bettkante sitze und gegen Moritz gelehnt bin, der hinter mir sitzt. Meine Füße stemme ich gegen Ann-Sophie und Maries Schultern - was für ein Kraftakt auch für die beiden! "Möchtest du den Kopf fühlen?" fragt Marie, aber ich möchte nicht. Ich habe so schon das Gefühl "das passt nicht" und stelle mir vor, dass den Kopf zu ertasten dieses Gefühl verstärkt. Ich mache die Augen nicht mehr auf und lege alle meine Kraft in die Wehen. Ich bin von einem super Support-Team umgeben, werde ermutigt und angefeuert, mir wird mit einem Strohhalm Wasser gereicht und mit kalten Waschlappen die Stirn gekühlt. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit entscheiden Marie & Ann-Sophie einen Damm-Schnitt zu machen, da sich mein Damm nicht bewegen will und die Gefahr zu groß ist, dass ich an anderen Stellen reiße. Ich bin erleichtert darüber, da ich am Ende meiner Kräfte bin. Von dem Schnitt merke ich gar nichts. In der nächsten Wehe kommt unser Baby dann in einem Rutsch.

  • #30

    Greta (Montag, 18 September 2023 19:01)

    Eriks Geburt - Teil 3

    18:04 Uhr
    Unser Baby liegt nackt und warm auf meiner Brust und guckt uns aus dunklen Augen aufmerksam und ganz ruhig und friedlich an, quäckt einmal kurz und spuckt dann noch etwas vor sich hin. Er wirkt ganz entspannt und neugierig und mustert uns intensiv. Kein Anzeichen von Stress - warum auch, den hatte ich ja auch nicht. Ich kann nicht glauben, dass dieses kleine, vollständige Wesen wirklich in mir drin war und finde den Moment irgendwie unwirklich. Es ist toll, dass Moritz und ich direkt den gleichen Blick auf ihn haben und wir uns zu dritt eine gefühlte Ewigkeit einfach nur anschauen. Die Plazenta kommt innerhalb weniger Minuten, ich bekomme es kaum mit. Moritz schneidet die Nabelschnur durch - auch daran habe ich keine Erinnerung. Ich zitter am ganzen Körper vor Erschöpfung, bin aber nur auf unser perfektes kleines Baby auf meiner Brust fokussiert.
    Marie näht den Dammschnitt, während Ann-Sophie ganz liebevoll direkt neben uns im Bett die U-Untersuchung macht. Es ist toll ihr dabei zuzuschauen, die Atmosphäre ist ganz ruhig und entspannt.
    Danach versuche ich mit Ann-Sophies Hilfe duschen zu gehen, mein Kreislauf ist jedoch zu instabil. Also nochmal hinlegen, etwas essen und verzaubert unser Baby anschauen, was bei Moritz nackt auf der Brust liegt. Im zweiten Anlauf klappt das duschen. Marie bereit uns in der Zeit ein Lager auf der Couch vor, in das wir uns zu dritt kuscheln. Gegen 20 Uhr fahren Ann-Sophie und Marie, Marie wird direkt am Morgen wieder kommen. Moritz macht uns noch eine Kleinigkeit zu essen und schreibt unseren Liebsten eine kurze Nachricht. Dann starten wir zu dritt in unsere erste Nacht - vollkommen erschöpft, gleichzeitig so aufgeregt und unendlich glücklich.

    Marie & Ann-Sophie (und auch Kim!): DANKE für eure fantastische Arbeit. Ihr habt mir während Schwangerschaft und Wochenbett Sicherheit gegeben und mich rundum kompetent betreut. Ihr habt mir eine selbstbestimmte Geburt ermöglicht, während der ich mich sicher, stark und aufgehoben gefühlt habe. Ich wünsche jeder Frau Hebammen wie euch.

  • #31

    Anna (Donnerstag, 21 September 2023 19:06)

    Tonis Geburt mit Marie S., Ann-Sophie und Maja

    Teil 1

    Es ist die Nacht von Donnerstag auf Freitag, ich kann wie immer nicht schlafen und liege somit wach im Bett und hoffe, dass die Nacht schnell umgehen wird. Nach der gefühlt 15. Folge Medical Detectives gehe ich nochmal zur Toilette um danach endlich zu versuchen in den Schlaf zu kommen.
    Um 2 Uhr werde ich wieder wach, der übliche Toilettengang - doch diesmal ist etwas anders. Es drückt etwas im Unterleib, ähnlich wie Periodenschmerzen. Ich hatte die Wochen zuvor immer mal wieder Senkwehen aber diesmal war es anders, es hat sich einfach anders angefühlt. Ich lege mich wieder ins Bett und werde um kurz vor 6 wieder wach, die Schmerzen sind intensiver geworden. Ich gehe wieder auf Toilette und siehe da, rosa Farbe am Toilettenpapier. „Alles klar, es geht los“ denke ich mir und wecke sofort meinen Mann - „Schatz, ich glaube, ich habe Wehen!“ - so schnell war er noch nie wach! Ich erzähle ihm von der Nacht und merke wie die Wehen immer mal wieder kommen und gehen. Anschließend entscheiden wir uns dazu die Wehen zu tracken. Wir hatten eigentlich noch einen Frauenarzttermin, der letzte vor dem ET. Gut, den haben wir abgesagt. Zum Glück hatte mein Mann für diesen Freitag Homeoffice eingeplant, somit war alles bestens vorbereitet.

  • #32

    Anna (Donnerstag, 21 September 2023 19:07)

    Tonis Geburt mit Marie S., Ann-Sophie und Maja

    Teil 2

    Nach rund einer Stunde regelmäßiger Wehen war nun der Moment gekommen, mein Mann ruft völlig aufgeregt auf der Rufbereitschaftsnummer der Hebammen an..
    Marie S. nahm ab und zauberte mir dabei ein Lächeln ins Gesicht. Ihre vertraute Stimme zu hören tat in diesem Moment einfach gut, ich erzählte ihr wie der Stand bei mir ist und verblieben so, dass wir uns melden wenn die Wehen kräftiger werden. Ich soll versuchen mich zu entspannen, spazieren gehen und eine Kleinigkeit essen. Sie legte mit den Worten „Anna, ich freue mich!“ auf. Okay, es geht wirklich los…bald haben wir unseren kleinen Toni endlich bei uns.
    Wir machten uns Frühstück und gingen spazieren, inzwischen schrieb Marie S. mir eine SMS, dass sie mit Hebammenstudentin Maja gerne um 13 Uhr vorbei kommen würde um zu schauen wie weit ich bin. Pünktlich um 13 Uhr waren die Beiden da, mein Muttermund war bereits 4-5 cm geöffnet. Wow, dachte ich mir. So viel schon geschafft und mir geht es super. Die Wehen waren natürlich mittlerweile stärker und intensiver als am Morgen aber mir ging es super und ich hatte ein gutes Gefühl. Wir sollten uns bei Marie S. melden wenn die Abstände der Wehen kürzer werden. Um ca. 16.30 Uhr haben wir Marie S. erneut angerufen. Die Wehen wurden nun deutlich intensiver und die Abstände wurden kürzer.

  • #33

    Anna (Donnerstag, 21 September 2023 19:08)

    Tonis Geburt mit Marie S., Ann-Sophie und Maja

    Teil 3

    Am Telefon gab Marie S. mir Tipps wie ich mich noch besser positionieren kann um die Wehen besser zu veratmen. Während ich alles ausprobiert habe kam Marie S. samt 4 gepackten Taschen und Hebammenkoffer bei uns an. Maja kurze Zeit später auch. Marie S. untersuchte mich erneut auf unserer Couch, wieder einen Zentimeter geschafft. Sie schlug mir vor in die Badewanne zu gehen um noch einmal etwas zu entspannen. Während mein Mann das Bad einließ und mir Kleidung raussuchte wurde mir immer mehr klar, dass ich in ein paar Stunden endlich eine Mama sein werde..
    Angekommen in der warmen Badewanne wurden die Wehen angenehmer und ich konnte sie noch besser veratmen. Mein Mann machte eine Playlist mit Entspannungsmusik an und legte immer wieder warme Handtücher auf meinen Bauch. Maja und Marie S. kamen immer mal wieder zu uns um nach den Herztönen zu hören. Diese 1,5 Stunden in der Badewanne, ganz allein mit meinem Mann gehören zu den schönsten Momenten meines Lebens. Diese Liebe, die den Raum geflutet hat, war einfach magisch. Nach dem Bad ging es in unser Schlafzimmer, dort hatten Maja und Marie S. alles vorbereitet. Die Rollos waren unten, die Lichter kuschelig gedimmt, unsere Oberbetten aufgeschlagen und natürlich alles abgedeckt.

  • #34

    Anna (Donnerstag, 21 September 2023 19:09)

    Tonis Geburt mit Marie S., Ann-Sophie und Maja

    Teil 4

    Mittlerweile ist es 21 Uhr, meine Wehen sind so intensiv, dass ich komplett im Tunnel bin. Veratmen, aufbauende Worte meines Mannes, Maja und Marie, die immer wieder ins Schlafzimmer geschlichen kommen und nach mir sehen und die Herztöne unseres Krümels abhören. Mehr nehme ich nicht wahr und das ist gut so. Ich bin ganz bei mir, vertraue auf mich und meinen Körper. Die Zweifel, die ich vor der Hausgeburt hatte (ob ich das schaffe, so ohne Schmerzmittel) nicht einen Gedanken verschwende ich daran. Ich fühle mich so wohl und mein ganzes Vertrauen, welches ich in Marie und Kim während der Schwangerschaft gelegt habe zahlt sich hier gerade aus. Ich frage mittlerweile minütlich, ob er denn heute noch kommen wird. Ich merke, wie ungeduldig ich werde. Meine Fruchtblase ist noch immer intakt. Je später es wird, desto mehr wächst in mir der Wunsch, dass Marie S. die Fruchtblase endlich eröffnen soll. Gegen Mitternacht schaut Marie S. nach mir, der Muttermund ist fast komplett geöffnet. Wieder frage ich wann unser Krümel endlich kommen wird und wann endlich meine Fruchtblase reißt..

  • #35

    Anna (Donnerstag, 21 September 2023 19:10)

    Tonis Geburt mit Marie S., Ann-Sophie und Maja

    Teil 5

    Marie S. möchte noch etwas warten und baut mich mit den Worten „Anna, ich rufe jetzt die zweite Hebamme an, du weißt was das heißt“ auf.
    Als Ann-Sophie eintrifft veratme ich gerade angelehnt an dem zukünftigen Beistellbett unseres Sohnes eine Wehe und sie stellt sich vor „Hey, ich bin Ann-Sophie und ich habe gehört du hast schon so viel geschafft“ - sie strahlt so eine unglaubliche Ruhe und Wärme aus. Ungefähr 20 Minuten später wird meine Fruchtblase von Marie S. eröffnet und ich merke einen deutlichen Druck. Endlich geht die Geburt weiter voran. Die Wehen werden nochmal intensiver und die Abstände nun wirklich immer kürzer. Mittlerweile sind alle in unserem Schlafzimmer, ich habe das Gefühl, ich möchte nun nicht mehr „allein“ mit meinem Mann die Wehen veratmen, sondern möchte die Hebammen bei mir haben. Marie S. erklärt mir wie ich mitschieben kann und wie ich während des Pressens atme. Ich versuche mitzuschieben, bündel meine gesamte Kraft immer und immer wieder. Marie S., Ann-Sophie, Maja und mein Mann feuern mich regelrecht an und ermutigen mich - plötzlich sagt Marie S. „Anna, der Kopf ist schon zu sehen, möchtest du ihn fühlen?“ Vor der Geburt wusste ich „JA! na klar will ich das!“ in der Situation allerdings nicht..das hätte mich aus meinem Tunnel gebracht, somit hat mein Mann das für mich übernommen und konnte mich nun nochmal mehr supporten.

  • #36

    Anna (Donnerstag, 21 September 2023 19:11)

    Tonis Geburt mit Marie S., Ann-Sophie und Maja

    Teil 6

    Wenige Presswehen später war er da, der Moment auf den ich zehn Monate lang gewartet habe. Marie S. legt mir um 03:25 Uhr MEIN KIND auf die Brust. Ich bin Mama und unser Toni ist endlich bei uns. Ein Moment voller Liebe, den man am liebsten konservieren würde. Mein Mann schneidet ein paar Minuten später die Nabelschnur durch und auch die Plazenta kommt 15 Minuten später vollständig.
    Während Marie S. meine Geburtsverletzungen näht, macht Ann-Sophie die U1 auf unserem Bett und ich bin einfach wahnsinnig stolz auf mich. Jede Wehe hat sich gelohnt - für diesen Anblick.
    Als Marie S., Ann-Sophie und Maja in unsere Küche gehen um das U-Heft auszufüllen und Berichte zu schreiben erleben wir während die Vögel draußen zwitschern und es langsam hell wird unseren ersten Familien-Moment zuhause in unserem Bett mit unserem Sohn.

    Ich kann nicht oft genug DANKE sagen. Ich wünschte, jeder könnte so eine traumhafte Hausgeburt mit Euch an der Seite erleben.
    Und natürlich genauso großer Dank an Kim für die wundervolle Wochenbett-Zeit mit dir!
    Ich freue mich auf die nächste wundervolle Kugelreise mit euch!

  • #37

    Katrin Hlopotov, Geburt Dominic 18.10.2022 (Mittwoch, 18 Oktober 2023 19:29)

    TEIL 1: Am 18.10.2022, um kurz nach 8 Uhr morgens begannen, mal wieder Wehen. Ich dachte mir nichts dabei da ich seit über einer Woche immer wieder Wehen hatte, auch regelmäßig, die dann aber immer wieder aufhörten. Der kleine Mann lässt nun schon 13 Tage auf sich warten, für morgen ist der Kaiserschnitt geplant.
    Als Slawa unsere große um halb 9 dann in den Kindergarten brachte fing ich an die Wehen zu tracken. Sie lagen noch etwas auseinander, ca 5-6 Minuten und ich wartete erstmal ab wie es sich entwickelt. Als Slawa und um 9 wieder da war, und die Wehen an Intensität schon zugenommen hatten, rief ich aif seinen Nachdruck die Rufbereitschaft an und Kim machte sich zu mir auf den Weg. Um 10 Uhr traf Kim bei mir ein und untersuchte mich, wir stellten fest das sind Geburtswehen! Als sie mir half aufzustehen um auf Toilette zu gehen platzte die Fruchtblase, ein Kontrollstreifen bestätigte das und nun war klar: es geht los! Alle Beteiligten hätten damit wohl nicht mehr gerechnet und somit freute ich mich umso mehr, weil ich mir eine Hausgeburt für uns beiden unbedingt gewünscht hatte.

  • #38

    Katrin Hlopotov, Geburt Dominic 18.10.2022 (Mittwoch, 18 Oktober 2023 19:31)

    TEIL 2: Die Wehen nahmen zu. Immer wieder untersuchte Kim mich, wobei der Muttermund, wie bei den Untersuchungen die Tage vorher, noch recht weit hinten war was unangenehm war. Der Muttermund war 2-3cm geöffnet. Ich lag viel im Bett, versuchte mich zu entspannen. Immer wieder sollte ich auf die Toilette, meist 4 Wehen dort verweilen. Was ich als noch schmerzhafter empfand. Der Grund dafür war wohl, dass das Baby noch nicht tief genug im Becken war, er musste tiefer rutschen. Wobei ich die Wochen vorher schon immer ein anderes Gefühl hatte. Gegen Mittag sollte ich dann einen Storchenschritt durch die Wohnung machen, wobei sich meine Beine schwer wie Blei anfühlten und ich immer wieder stehen bleiben musste um die ein oder andere Wehe abzuwarten. Irgendwann fragte ich dann doch nach Schmerzmittel, die ich auch sofort bekam. Da ich weder gegessen hatte noch viel Flüssigkeit zu mir nahm bekam ich im Laufe noch eine Kochsalzinfusion. Ich bin dann für 1 Stunde in die Badewanne, habe versucht die Wehenschmerzen etwas unter Kontrolle zu bekommen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das ständige Bedürfnis nach unten zu drücken. Da war der Mumu allerdings ca 5cm weit geöffnet, zumindest 1 Stunde davor. Während mein Mann unsere Tochter von der Kita abholte und sie dann in die Ophut der Oma gab saß Kim bei mir und sprach mir immer gut zu. Im allgemeinen war sie immer an meiner Seite, ließ mir aber die Ruhe die ich brauchte.

  • #39

    Katrin Hlopotov, Geburt Dominic 18.10.2022 (Mittwoch, 18 Oktober 2023 19:32)

    TEIL 3: Zu dem Zeitpunkt kam Sabrina dazu, sie kannte ich bislang noch nicht aber auch sie war sofort einfühlsam und hilfsbereit, als hätte ich sie die ganze Schwangerschaft über gekannt. Kurz danach traf Geraldine ein. Die Herztöne des Babys wurden ständig kontrolliert. Gegen Nachmittag entwickelte ich Fieber, sodass mein Zustand strenger kontrolliert wurde. Außer der zunehmenden Erschöpfung ging es mir aber gut. Das Fieber kannte ich quasi von der ersten Geburt noch, damals war es ähnlich. Ich fühlte mich aber zu jeder Zeit sicher und wusste ich und mein Baby sind in guten und kompetenten Händen. Als der Mumu ganz offen war nahmen die Schmerzen und der Druck nochmal zu, und es gab nur kurze Pausen zum durchatmen. Aber ich war kurz davor mein Baby in die Arme schließen zu können. Das Pressen verlangte mir einiges ab, und ich stellte zudem fest das Pressen nicht gleich pressen ist. Das soll geübt sein und war gar nicht so leicht dieses an dem Punkt zu bekommen wo es letztlich gebraucht wird. Ich fing einmal an leichte Panik zu entwickeln, zu hyperventilieren, während eines Pressvorgangs, allerdings haben mich die liebevollen und gleichzeitig eindringlichen Worte von Geraldine schnell wieder ruhig werden lassen. Es wurden verschiedene Positionen probiert in welcher die Geburt an problemlosesten und besten von statten gehen würde. Letztlich lag ich auf der linken Seite, das rechte Bein gegen die Schulter einer meiner Hebammen gestellt. Da das Fieber zu dem Zeitpunkt bei mir zugenommen hatte und das Baby unruhig wurde entschieden sich die Hebammen, zum Schutze von Mutter und Baby, den Weg ins Krankenhaus zu gehen sollte das Baby um 18 Uhr nicht da sein.

  • #40

    Katrin Hlopotov, Geburt Dominic 18.10.2022 (Mittwoch, 18 Oktober 2023 19:33)

    TEIL 4: Wir alle waren jedoch fest entschlossen das Baby zu Hause auf die Welt zu holen, also gaben wir alles. Ein absolutes Highlight war, das wie von mir gewünscht, Fotos von der Geburt des Kopfes gemacht werden konnten. Dass das geklappt hat finde ich unglaublich schön. Die Geburt selbst, also die Austreibungsphase, dauerte schlussendlich ca. 1/2 Stunde. Um 17:54 Uhr konnte ich unser Baby in den Arm nehmen. Er lag auf mir, eingewickelt in die vorher im Ofen angewärmten Handtücher, bis die Nabelschnur auspulsiert war und der Papa diese durchtrennen durfte. Um 18:18 Uhr legte ich mein Baby das erste mal an. Die Geburt der Plazenta ließ etwas auf sich warten und erfolgte 1/2 Stunde nach der Geburt über einer Salatschüssel hockend. Da ich einen Dammriss 2. Grades hatte wurde ich danach, unter lokaler Betäubung, von Kim noch chirurgisch versorgt. Was noch total witzig an diesem Moment war, war der Anruf im Kreißsaal des Krankenhauses währenddessen um den Kaiserschnitt für den nächsten Tag abzusagen. Als Kim fertig war half Sabrina mir noch beim Duschen und anziehen von frischen Sachen. Kim und Geraldine beseitigen währenddessen "die Spuren" der Geburt, sodass ich mich gemütlich mit meinem Baby ins Bett kuscheln konnte. Gegen halb 8 kam die große Schwester nach Hause und konnte ihren kleinen Bruder begrüßen. Zu dem Zeitpunkt zogen sich die Hebammen zurück und ließen uns allein ankommen.
    Ein unvergessliches Erlebnis! Ich Blicke voller Freude und Stolz auf diesen Tag vor einem Jahr zurück und bin dankbar, dass ich ihn so erleben durfte.

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